Über 20 Länder hat die bekannte Bloggerin Ute Kranz mit ihrer Hündin Conchi schon bereist. Sie war überrascht, wie einfach das Reisen mit Hund ist – solange man ein paar Regeln beachtet.
Eigentlich wollte Ute gar keinen Hund mehr. Ihre Weltreise neigte sich dem Ende, Ute hatte ihren festen Job in Deutschland aufgegeben und stand vor der Frage, wie sie ihr Leben als Reisebloggerin künftig gestalten wollte. Ein Haustier gehörte nicht dazu: Zu wenig Zeit, zu kompliziert, ständig das schlechte Gewissen, wenn sie unterwegs war und der Hund in der Pension. Doch dann kam sie nach Holbox, eine karibische Insel in Mexiko. Die Insel ist winzig, nur zwei Kilometer breit und gerade so lang, dass man von einem Ende zum anderen einen Marathon (42 Kilometer) laufen könnte. Was an Fläche fehlt, macht die Insel an Schönheit wett: weiße Strände, türkisfarbenes Meer, bunte Häuschen. Obwohl Holbox zu den „Geheimtipps“ gehört, die nahezu jeder kennt, findet man hier noch friedliche Buchten und gemütliche Cafés. Drei Nächte wollte Ute auf der Insel verbringen. Es wurden drei Wochen. Das lag vor allem an einer Begegnung: Eine andere Touristin gab Ute den Tipp, im Tierheim vorbeizusehen. Dort nimmt eine alte Dame alle verletzten oder verlorenen Tiere der Insel auf: angeschwemmte Meeresschildkröten, Pelikane, die sich den Flügel gebrochen haben – und Hunde, die sie an Reisende vermittelt.
Ute besuchte das Tierheim und ging immer wieder mit den Hunden dort spazieren. Einen schloss sie besonders ins Herz: Conchi, erst sechs Monate alt. Conchi erfüllte für Ute alle Kriterien, die das Reisen mit Hund leichter machen: Conchi ist klein genug, freundlich und angstfrei. Sie verliert nicht viele Haare (ein wichtiges Kriterium für Unterkünfte und Mietwägen) und neigt als Weibchen weniger als ein Rüde dazu, jeden Pfosten zu markieren. Nach ein paar Tagen war klar: Ute würde nicht ohne Conchi nach Deutschland zurückreisen. „Auf der Insel sagt man: Der Hund sucht sich seinen Besitzer aus, nicht umgekehrt“, erzählt Ute.
Seit viereinhalb Jahren sind Ute Kranz und Conchi nun zusammen auf Reisen, über zwanzig Länder haben sie gemeinsam besucht. Darüber schreibt sie auf ihrem Blog Bravebird, einem der bekanntesten Reiseblogs Deutschlands. Ute kann sich das Reisen ohne Hund nicht mehr vorstellen: „Das Schöne ist, dass ich nun viel mehr in der Natur spazieren gehe“, erzählt sie. „Früher habe ich nur kurz an den wichtigsten Stationen angehalten, bin aus meinem Bus gesprungen, habe ein paar Fotos geschossen und bin dann weitergefahren. Mit Conchi gehe ich tief in den Wald oder stundenlang am Strand spazieren.“
Ein zweiter Vorteil ist Conchis Kontaktfreudigkeit: „Die meisten Menschen freuen sich, wenn ein Hund so offen und lieb ihre Nähe sucht. So komme ich sofort ins Gespräch.“
Natürlich gibt es Ausnahmen – in der Bahn zum Beispiel beschweren sich oft die anderen Passagiere. Ute kann das verstehen: „Ein Hund nimmt Platz weg und die Bahn ist oft überfüllt.“ Das Ticket kostet die Hälfte einer Karte für die zweite Klasse, auch wenn Conchi gar keinen eigenen Sitz braucht. Den Speisewagen dürfen Hunde gar nicht betreten.
In manchen Ländern sind die Schwierigkeiten ernster: „In Ländern wie Kroatien, Bosnien oder Albanien spürt man, dass Hunde hier keinen hohen Stellenwert haben.“ Reisende sollten sich dort vor Straßenhunden in Acht nehmen: „Ich habe gar keine Angst vor Hunden. Aber wenn ein riesiges Tier an der Autobahnraststätte auf mich zu rennt werde sogar ich nervös“, erzählt Ute.
Länder wie die Niederlande sind das Gegenteil – bevor Ute im Restaurant auch nur die Karte bekommt, steht vor Conchi schon ein Wassernapf. „Am schönsten war Den Haag“, empfiehlt Ute. Der Strand ist nur eine Viertelstunde zu Fuß von der ebenfalls sehenswerten Altstadt entfernt. Wer wie Ute in der Nebensaison fährt, hat die Dünen für sich.
Die positiven Erfahrungen beim Reisen mit Hund überwiegen für Ute deutlich: „Ich war überrascht, wie einfach Conchi überall einzubinden ist.“ Urlaubern gibt sie noch sechs Ratschläge:
Tipps für den Urlaub mit Hund
- Unterschätzen Sie die Hygiene nicht. Eine Bürste und ein Handtuch als Unterlage retten vor einer kostspieligen Reinigung der Unterkunft oder des Mietwagens.
- Reiben Sie die Pfoten vor einem Spaziergang im Schnee mit Vaseline ein. Das schützt die Fußballen, sonst können sie durch Schnee und Streusalz rissig werden.
- Packen Sie Ihren Hund warm ein: Bei eisiger Kälte mit einem Mäntelchen – auch wenn Ihr Hund (wie Conchi) Mäntel hasst, manchmal muss es eben sein – oder mit einer Decke.
- Besuchen Sie vor der Reise ins Ausland immer einen Tierarzt. Lassen Sie sich beraten und mit den nötigen Impfungen und Medikamenten versorgen.
- In heißen Ländern darf Ihr Hund nicht zu lange im Auto sitzen bleiben – sonst droht ein Hitzschlag!
- Nehmen Sie ein vertrautes Spielzeug mit. Die Reise ist für Ihren Hund eine aufregende Erfahrung. Damit kann er leichter umgehen, wenn nicht alles neu für ihn ist.
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