Die Katze schärft ihre Krallen am neuen Sofa und der Hund knabbert an Lederschuhen, während Sie beim Einkaufen sind. Was können Sie dagegen tun? Ein paar einfache Tricks helfen.
Die Schubladen sind zerkratzt, Papierfetzen und angekaute Kabel liegen auf dem Parkett verstreut. Die Übeltäter blicken unschuldig auf ihr Frauchen. Viele Haustierbesitzer kennen diese Situation: Lässt man sie zu lange alleine, toben sich Katzen und Hunde gerne an der Einrichtung aus. Doch wer hat schon Zeit, 24 Stunden am Tag mit seinem Haustier zu verbringen – Sie müssen schließlich in die Arbeit, zum Einkaufen, zu Verabredungen. Wie machen Sie Ihre Wohnung haustiersicher?
Erste Hilfe gegen Krallen und Zähne
Ihrem Tier neue Gewohnheiten anzutrainieren dauert lang. Doch wenn Ihre Wohnung aussieht wie ein Schlachtfeld muss eine schnelle Lösung her.
- Bauen Sie Hindernisse
Je weniger in Ihrer Wohnung offen herumliegt, desto besser: Kleinkram kommt in Schubladen, Kleidung in Schränke, Geschirr sollte nicht auf dem Küchentisch liegen bleiben. Verstecken Sie Gefahrenquellen wie Medikamente, Putzmittel oder giftige Pflanzen. Kabel lassen sich durch einen stabilen Schlauch schützen, Stuhlbeine durch ein übelschmeckendes Anti-Knabber-Spray. Wenn Ihre Katze am liebsten hinter das Sofa pinkelt, legen Sie dort Aluminiumfolie aus – Katzen meiden unbekannte Oberflächen.
- Bieten Sie Alternativen
Tauschen Sie das USB-Kabel gegen einen Kauknochen, die Sofagarnitur gegen einen Kratzbaum. Anfangs kann es sein, dass Ihr Haustier das neue Spielzeug verschmäht. Oft lässt es sich aber mit einer Belohnung locken. Bei Katzen hilft zudem, den Kratzbaum mit etwas Katzenminze einzureiben.
- Schaffen Sie einen Rückzugsraum
Halten Sie die Türen zu bestimmten Zimmern wie Küche oder Bad geschlossen , solange das Haustier alleine ist. Dann ist wenigstens das Toilettenpapier vor der Katze sicher. Falls Ihr Haus oder Ihre Wohnung groß genug ist lohnt sich ein Hundezimmer. Er sollte ruhig sein, am besten ohne ein Fenster zur Straße.
So ergründen Sie die Symptome.
Warum zerstört Ihr Tier die Wohnung?
Mit einer kleinen Kamera können Sie beobachten, wann Ihr Tier zu Toben beginnt: Sobald Sie die Haustür verlassen oder erst nach einer Weile? Wartet Ihr Hund zwischendurch sehnsüchtig vor der Tür, kratzt Ihre Katze am Fenster?
Diese Beobachtungen werden Ihnen dabei helfen, den Grund für das Verhalten Ihres Haustieres zu ergründen und zu ändern. Zwei Fälle sind typisch:
Erstens: Ihrem Tier ist langweilig.
Manchmal ist die Antwort ganz einfach: Ihre Katze zerkratzt die Tischbeine, weil sie unterfordert ist. Ihr Hund zerkaut die Kabel, weil er sonst nichts zu tun hat. Wenn Ihr Tier sich den ganzen Tag selbst beschäftigen muss, kann es sein, dass es sich die Beschäftigung an Ihren Möbeln sucht.
Intelligenz-Spielzeug beschäftigt Ihren Hund oder Ihre Katze, während Sie weg sind – die Auswahl dafür ist groß. Achten Sie aber vor allem darauf, dass Ihr Haustier sich in Ihrer gemeinsamen Zeit auspowern kann. Spielen Sie gemeinsam, treiben Sie zusammen Sport. (Unser Persönlichkeitstest verrät Ihnen, welches Training zu Ihnen und Ihrem Hund passt.) Am besten beschäftigen Sie sich intensiv mit Ihrem Tier, bevor und nachdem Sie es alleine lassen.
Zweitens: Ihr Tier ist einsam.
Sie sind sein bester Freund. Und Ihr Tier versteht nicht, dass sein bester Freund täglich stundenlang verschwindet. Es fühlt sich alleine, verlassen, es hat Angst, verstoßen worden zu sein. Oft zerstören Tiere aus Trennungsschmerz. Vor allem Hunde – sie sind Rudeltiere. Alleine zu sein liegt nicht in ihrer Natur.
Wie lange darf ein Hund alleine in der Wohnung bleiben? Darüber streiten die Experten. Die Empfehlungen liegen zwischen vier und acht Stunden. Die Antwort hängt stark vom individuellen Tier und seiner Umgebung ab: Wie alt ist der Hund, wie sensibel, wie viel Auslauf hat er? Junge Hunde beispielsweise sollen maximal zwei Stunden alleine bleiben.
Besonders anhänglich sind Tiere, die schlechte Erfahrung mit Einsamkeit gemacht haben, zum Beispiel, weil sie ausgesetzt wurden. Wenn Ihr Hund Sie keine Sekunde alleine lässt, Ihnen sogar aufs Klo folgt, dann müssen Sie ihn in ganz kleinen Schritten an die Trennung gewöhnen. Üben Sie mit ihm, indem Sie immer wieder für ein, zwei Minuten den Raum verlassen und die Dauer langsam steigern.
Auch Katzen können unter der Trennung leiden. Egal, was die Klischees behaupten: Ihre Katze liebt Sie. Sie möchte Zeit mit Ihnen verbringen. Das hat eine Studie 2019 gezeigt: Katzen zeigen eine ähnliche Verbindung zu ihren Besitzern wie Kleinkinder zu ihren Eltern.
Bei schwerem Trennungsschmerz ist es ratsam, sich einen Experten zur Hilfe zu holen. Fragen Sie einen Tierarzt oder Trainer, wie Sie Ihr Tier schonend an die Trennung gewöhnen können.