Wir glauben, dass wir die Verantwortung haben, Verbraucher:innen, Marken und unseren Store vor gefälschten Produkten zu schützen und wir arbeiten intensiv daran, dies umzusetzen. Wir haben allein im Jahr 2020 weltweit über 700 Millionen US-Dollar (600 Millionen Euro) investiert und mehr als 10.000 Mitarbeiter:innen eingesetzt, um Betrug, Fälschungen und Missbrauch zu stoppen. Durch die Kombination von hochentwickelten maschinellen Lernfunktionen mit erfahrenen Prüfteams haben wir robuste, proaktive Kontrollen entwickelt, um unser Geschäft vor Betrüger:innen und gefälschten Produkten zu schützen. Wir haben auch leistungsstarke und branchenführende Tools für Marken entwickelt – darunter Brand Registry, Project Zero und Transparency – damit sie mit uns zusammenarbeiten und dabei helfen können, dass nur authentische Produkte in unserem Store verkauft werden. Dank der großen Ressourcen, die Amazon in Technologien zur Bekämpfung von Produktfälschungen und in den Aufbau von Partnerschaften mit Marken investiert hat, können wir unseren Kund:innen ein vertrauenswürdiges Einkaufserlebnis bieten. Im vergangenen Jahr beanstandeten Kund:innen weniger als 0,01 Prozent der bei Amazon verkauften Produkte als gefälscht. Wir sind stolz auf unsere Fortschritte, wissen aber auch, dass Fälscher:innen nicht aufhören werden, Verbraucher:innen zu täuschen. Wir müssen weiter investieren und innovativ sein, um Fälscher:innen einen Schritt voraus zu sein, bis wir die Zahl der Fälschungen auf null reduziert haben.
Leider sind Fälschungen im Einzelhandel auf der ganzen Welt nach wie vor ein anhaltendes Problem. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt, dass Raubkopien und gefälschte Produkte 2,5 Prozent des Welthandels ausmachen – das sind 464 Milliarden Dollar pro Jahr (ca. 400 Milliarden Euro) oder ungefähr das Bruttoinlandsprodukt von Belgien. Auch wenn die Zahl der gefälschten Produkte bei Amazon statistisch gesehen gering sein mag, ist dieses Problem in der gesamten Einzelhandelsbranche und auf der ganzen Welt präsent. Fälscher:innen berauben Markeninhaber:innen um den Wert ihres geistigen Eigentums und konkurrieren auf unfaire Weise mit ehrlichen Unternehmer:innen. Darüber hinaus ist Fälschen manchmal auch die Vorstufe zu weitaus schlimmeren Straftaten wie Drogenhandel, Kinderausbeutung und Terrorismus. Obwohl Produktfälschungen in den meisten Ländern illegal sind, wurden die Fälscher:innen zu lange nicht ausreichend für ihre Straftaten zur Rechenschaft gezogen.
Im Jahr 2020 haben wir die Counterfeit Crimes Unit (CCU) ins Leben gerufen, um zu helfen, Fälscher:innen durch Gerichte und Strafverfolgungsbehörden zur Verantwortung zu ziehen. Dieses globale Team – bestehend aus ehemaligen FBI-Agent:innen, erfahrenen Ermittler:innen und Datenanalyst:innen – verfolgt Ziele auf der ganzen Welt und unterstützt die Strafverfolgungsbehörden dabei, diejenigen vor Gericht zu bringen, die versuchen, Fälschungen in unserem Store zu verkaufen. Die CCU hat in ihrem ersten Jahr gute Fortschritte gemacht und wertvolle Beziehungen zu den Strafverfolgungsbehörden geknüpft. Das zeigt: Unsere Bemühungen zur Bekämpfung von Produktfälschungen sind effektiver, wenn wir zusammenarbeiten.
Seit ihrem Start hat die CCU:
- ausführliche Hinweise und Beweise zu über 250 Fälscher:innen für strafrechtliche Ermittlungen in der Europäischen Union, im Vereinigten Königreich, in den USA und in China zur Verfügung gestellt.
- Zivilklagen gegen 64 Fälscher:innen eingereicht.
- Netzwerke der Fälscher:innen durch zivilrechtliche Klagen, gemeinsame Vollstreckungsmaßnahmen und Beschlagnahmungen auf der ganzen Welt durchbrochen, darunter unter anderem gegen Lieferant:innen, Logistikanbieter:innen, Social-Media-Influencer:innen, Anbieter:innen gefälschter Rechnungen, Identitätsbetrüger:innen und Website-Betrüger:innen.
- mit einer Vielzahl von Marken wie GoPro, Valentino und Salvatore Ferragamo zur Verfolgung von Fälscher:innen zusammengearbeitet.
Trotz dieser Erfolge wird immer deutlicher, dass wir im privaten und öffentlichen Sektor die Zusammenarbeit grundlegend ändern müssen, um Fälscher:innen zu stoppen. Wir müssen unsere Grenzen besser vor gefälschten Waren schützen, bekannten Fälscher:innen im Einzelhandel das Handwerk legen und die Ressourcen der Strafverfolgungsbehörden aufstocken, um Personen, die mit Fälschungen handeln, zu verfolgen und zu bestrafen. Aufgrund unserer Erfahrungen durch die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden empfehlen wir die folgenden Schritte bei der Bekämpfung von Produktfälschungen:
1. Austausch von Informationen über Fälschungsaktivitäten, um Fälscher:innen an der Grenze zu stoppen
Im Herbst 2020 haben Informationen von Amazons CCU an die Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) und Homeland Security Investigations (HSI) in den USA dazu beigetragen, zu verhindern, dass eine Sendung gefälschter Waren im Wert von Millionen von US-Dollar durch einen in den USA ansässigen Logistikanbieter weitergeleitet wurde. Durch die Kombination der von Amazon bereitgestellten Informationen und der Ermittlungsarbeit von CBP und HSI konnten die Strafverfolgungsbehörden acht Lkw-Ladungen mit gefälschten Kühlergrills, die Markenzeichen verschiedener Automarken aufwiesen, beschlagnahmen. Durch diese Zusammenarbeit konnte nicht nur verhindert werden, dass die Fälschungen zu Amazon Kund:innen gelangen. Die gefälschten Kühlergrills gelangten so auch nicht in die Lieferkette und wurden nicht über andere Einzelhändler:innen oder Geschäfte verkauft.
Wir haben auch die Bedeutung des Informationsaustausches in umgekehrter Richtung erlebt. Im Jahr 2020 erhielten wir einen Hinweis von der CBP auf eine beschlagnahmte Sendung von Kopfhörer-Hüllen mit nicht genehmigten Champion-Logos. Wir haben den restlichen Warenbestand der Fälscher:innen in unserem Logistiknetzwerk sofort unter Verschluss genommen und ihre Konten geschlossen. Die CCU arbeitete dann mit dem Rechteinhaber HanesBrands zusammen, um die 13 Fälscher:innen vor US-Gerichten zu verklagen.
Die Zollbehörden sollten Unternehmen mit Logistiknetzwerken (wie Amazon) regelmäßig informieren, wenn sie Sendungen beschlagnahmen, die für ein Logistiknetzwerk bestimmt sind. Die politischen Entscheidungsträger:innen sollten alle Hindernisse für diesen wichtigen Informationsfluss abbauen. So könnte das Logistiknetzwerk Maßnahmen gegen weitere Fälschungen ergreifen und eine größere Hilfe für Strafverfolgungsbehörden sein. In ähnlicher Weise hilft Amazon allen Marktplätzen und Logistikanbieter:innen dabei, Informationen über Fälschungen mit den Zollbehörden auszutauschen. So unterstützt Amazon ihre Bemühungen, Fälschungen zu erkennen und zu beschlagnahmen, und verbessert die Möglichkeiten der Strafverfolgungsbehörden, die kriminellen Netzwerke hinter diesen illegalen Waren zu zerschlagen.
2. Austausch von Informationen über gesperrte Fälscher:innen, damit die Branche mehr Täter früher stoppen kann
Während sich unsere Investitionen in die Bekämpfung von Fälscher:innen in unserem Store auszahlen, wissen wir, dass sie motiviert bleiben. Sie werden versuchen, ihre illegalen Produkte schnell über viele andere Kanäle wie ihre eigenen Websites, Online-Marktplätze und Offline-Kanäle zu verkaufen. Im Rahmen unserer Bemühungen zur Bekämpfung von Produktfälschungen haben Fälscher:innen sogar offen erklärt, dass sie sich aufgrund unserer Bemühungen, sie zu stoppen, zunehmend auf andere Kanäle als Amazon konzentrieren.
Dieser Erfolg ist der Grund, warum der Informationsaustausch über bekannte Fälscher:innen so wichtig ist – er verbessert die Sichtbarkeit und ermöglicht es den Einzelhändlern, sich gegenseitig zu warnen und branchenweit Maßnahmen zu ergreifen. Wir haben diesen Datenaustausch angestoßen, damit die gesamte Branche besser wird. Wir freuen uns, dass eine kleine Anzahl an Unternehmen (darunter Amazon) vor kurzem ein Pilotprogramm zum Austausch von Informationen über Fälschungen gestartet hat, um den Wert dieser gemeinsamen Daten besser zu verstehen. Die ersten Ergebnisse sind ermutigend. Andere Geschäfte haben eine Liste mit bestätigten Fälscher:innen mit uns geteilt, auf der wir auch Konten fanden, die versucht haben, auf unserem Store zu verkaufen. Diese Fälscher:innen hätten von anderen Branchenteilnehmer:innen früher erkannt und gestoppt werden können, wenn wir alle unsere Daten über gesperrte Fälscher:innen miteinander ausgetauscht hätten. Der private Sektor muss bei der Schaffung einer skalierbaren Lösung für den Echtzeit-Informationsaustausch über bestätigte Fälscher:innen eine Vorreiterrolle übernehmen. Wir ermutigen mehr Unternehmen, mit uns beim Aufbau solcher Partnerschaften zusammenzuarbeiten.
3. Aufstockung der Ressourcen bei Strafverfolgungsbehörden zur Verfolgung von Fälscher:innen
Im vergangenen Jahr hat CCU den Strafverfolgungsbehörden in Europa, den USA, dem Vereinigten Königreich, Kanada und China bestätigte Fälscher:innen gemeldet, die wir in unserem Store gesperrt haben. Bei mehr als 250 Fälscher:innen ist die CCU noch weiter gegangen und hat den Behörden ausführliche Hinweise und Beweise geliefert. Amazon erkennt die intensive Arbeit der Strafverfolgungsbehörden und Staatsanwälte bei der Bekämpfung von Fälschungen auf der ganzen Welt an und hat großen Respekt davor. Leider wird der Strafverfolgung von Fälscher:innen weltweit oft nicht die Priorität eingeräumt, um genügend Ressourcen und Aufmerksamkeit zu erhalten, die benötigt werden, um Fälscher:innen zu stoppen.
Wir haben auch mit einer Reihe von Marken zusammengearbeitet, um rechtliche Schritte gegen Fälscher:innen einzuleiten. So haben wir gemeinsam mit Salvatore Ferragamo Klage gegen vier Einzelpersonen und drei Unternehmen wegen Fälschungen von Ferragamo-Produkten eingereicht. Die Angeklagten versuchten, die gefälschten Produkte im Amazon Store anzubieten. Damit verstießen sie gegen die Richtlinien von Amazon, die geistigen Eigentumsrechte von Ferragamo und das Gesetz.
Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben vor Kurzem Fälschungen wieder als einen Schwerpunkt in ihre Europäische multidisziplinäre Plattform gegen kriminelle Bedrohungen (EMPACT) aufgenommen. Im Kampf gegen das organisierte Verbrechen unterstützen wir die Wiederaufnahme der Bekämpfung von Fälschungen auf die Prioritätenliste für die nächsten vier Jahre und begrüßen das verstärkte Engagement der Europäischen Union, Fälscher:innen zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen. Die nationalen Regierungen müssen dieses Engagement nun lokal umsetzen und die Strafverfolgungsbehörden unterstützen, damit sie Fälscher:innen fassen und strafrechtlich verfolgen können. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den nationalen Regierungen und den Partner:innen in der Industrie, um sicherzustellen, dass angemessene Ressourcen zur Verfügung gestellt und der Strafverfolgung weitere Priorität eingeräumt wird. Das ist notwendig, um Fälscher:innen das Handwerk zu legen und andere illegale Aktivitäten zu bekämpfen, die mit kriminellen Unternehmen in Verbindung gebracht werden und möglicherweise durch Fälschungen finanziert werden.
Wir machen weiterhin gute Fortschritte beim Schutz unseres Stores, indem wir die Anzahl der Kundenbeschwerden über Fälschungen reduzieren, die Anzahl der Marken in der Markenregistrierung erhöhen und branchenführende Tools für Marken zur Bekämpfung von Fälschungen wirksam einsetzen. Darüber hinaus erhöhen wir die Zahl der strafrechtlichen Hinweise und Prozesse, bei denen wir mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um Fälscher:innen vor Gericht zu bringen. Amazon wird weiterhin investieren und innovativ sein, um Kund:innen, Marken und unseren Store zu schützen. Es ist jedoch klar, dass der private und öffentliche Sektor Paketdaten und Informationen über bestätigte Fälscher:innen austauschen und mehr Ressourcen für die Strafverfolgungsbehörden bereitstellen müssen, um die Betrüger:innen zu stoppen. Wir sind uns darüber im Klaren, dass dies spezifische politische und behördliche Änderungen erfordert und haben ausführliche politische Empfehlungen für die Europäische Union veröffentlicht.
Die Kund:innen haben ein Recht darauf, Originalprodukte zu erhalten, wenn sie diese gekauft haben. Die Einzelhandelsbranche und die staatlichen Stellen müssen zusammenarbeiten und Fälscher:innen zur Verantwortung ziehen, um Verbraucher:innen, Rechteinhaber:innen und Ladenbetreiber:innen vor diesen Kriminellen zu schützen.