Dieser Beitrag von Werner Vogels, CTO bei Amazon.com, erschien zuerst bei der WirtschaftsWoche. Er schreibt in seiner Kolumne regelmäßig über relevante Fragen und Folgen der Digitalisierung.
Von Werner Vogels
Wann eine Technologie ihren Durchbruch erfahren hat, weiß man oft erst im Nachhinein. Bei der Künstlichen Intelligenz (KI) und dem Maschinellen Lernen (ML) ist es anders. ML ist der Teil der KI, der Regeln beschreibt und Muster in großen Datenmengen erkennt, um auf der Basis künftige Daten zu prognostizieren. Beide Begriffe sind allgegenwärtig und nehmen in den Buzzword-Rankings Spitzenplätze ein.
Ich persönlich denke, dass es nie eine bessere Zeit gab, um intelligente Anwendungen zu entwickeln und sie zu nutzen, als heute – und das steht klar im Zusammenhang mit dem Durchbruch von KI und ML. Warum? Weil drei Dinge zusammenkommen: Erstens: Überall auf der Welt erfassen Nutzer heute die Daten digital, sei es beispielsweise in der physischen Welt über Sensoren oder GPS, oder online über Click-Verläufe. Damit verfügen wir über eine kritische Masse an Daten. Zweitens sind in der Cloud genügend bezahlbare Rechenkapazitäten vorhanden, so dass Unternehmen und Organisationen jeder Größe intelligente Anwendungen nutzen können. Und drittens hat eine „algorithmische Revolution“ stattgefunden. Wir sind in der Lage, Billionen von Algorithmen gleichzeitig zu trainieren und den Prozess des ML maßgeblich zu beschleunigen. Auf diese Weise können wir mehr Forschung betreiben und eine „kritische Masse“ an Wissen aufbauen, das nötig ist, um ein exponentielles Wachstum bei der Entwicklung neuer Algorithmen und Architekturen anzustoßen.