Seit 200 Tagen arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Amazon Büros größtenteils von zu Hause. Carolin Fröhlich ist eine von ihnen. Die Münchnerin ist Diversity & Inclusion Lead für den Consumer-Bereich von Amazon in Europa und war auch vor der Corona-Krise schon ein echter Homeoffice-Profi. Wir haben Carolin bei einem typischen Tag in ihrem persönlichen „Büro mit Ausblick“ begleitet.
7:00, in einem Münchner Vor-Ort, der Wecker klingelt: Carolin steht auf und weckt ihre Kinder, zieht sie an, bereitet ihr Frühstück und die Brotdosen vor, schwingt sich aufs Rad und bringt die beiden in den Kindergarten – seit dieser nach der Corona-Pause wieder geöffnet hat.
Zurück zu Hause warten schon ihr Mann und das gemeinsame Frühstück – dafür nimmt sich Carolin Zeit, denn der Morgen steht im Zeichen der Familie. Gegen 8:45 Uhr geht die Münchnerin dann an die Arbeit: Laptop aufklappen und E-Mails sortieren. Denn auch über Nacht sind zahlreiche Nachrichten eingetroffen – von den vielen Kolleginnen und Kollegen in anderen Zeitzonen. Carolin ist Teil eines internationalen Teams, das für Vielfalt und Inklusion bei Amazon arbeitet. Zusammen prüfen sie interne Prozesse, beraten Mitarbeitende und Führungskräfte und initiieren neue Projekte und Maßnahmen. Als Diversity & Inclusion Lead arbeitet Carolin im Auftrag der Gleichstellung aller Mitarbeitenden, die in Europa im Corporate-Bereich des Handelsgeschäfts von Amazon arbeiten, also zum Beispiel im Einkauf oder im Marketing. Ihre Kolleginnen und Kollegen arbeiten also nicht nur in München, sondern in ganz Europa. So ist es für sie nichts Neues, Kontakt über Video-Chat zu halten, und auch das Arbeiten im Homeoffice war für sie vor Corona keine Seltenheit.
9:30, im „Büro mit Ausblick“, verschiedene Anfragen zum Thema Diversität und Inklusion: Viele Kolleginnen und Kollegen interessieren sich für Carolins Aufgabe oder suchen ihren Rat, zum Beispiel zum Thema Female Empowerment. Wie können wir Stereotype und unbewusste Denkmuster in Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vermeiden? Wie kann ich Kolleginnen bestmöglich dabei unterstützen, für sich selbst einzutreten und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen? Zu diesen und weiteren Fragen gibt Carolin regelmäßig Impulse, die für Berufseinsteigende genauso relevant sind wie für das Senior Management. Wichtige Ansprechpersonen für Carolin sind zudem die vielen Amazonians – weltweit sind es rund 40.000 – die sich in einer sogenannten Affinity Group engagieren. Diese internen Netzwerke von Freiwilligen setzen sich für ein tolerantes und integratives Miteinander bei Amazon ein. Carolin steht diesen Gruppen mit fachlicher Beratung und der Vermittlung von Informationen zur Seite. Andersherum helfen ihr die Affinity Groups dabei, intern die Aufmerksamkeit auf Vielfalt und Inklusion zu lenken – zum Beispiel am Internationalen Frauentag.
11:00, das Telefon klingelt, HR fragt nach einem Ratschlag zur Umsetzung im Arbeitsalltag: Im Einzelgespräch mit der HR-Kollegin gibt Carolin Tipps wie man unbewussten stereotypen Denkmustern, auch „Unconscious Bias“ genannt, im Unternehmensalltag entgegenwirken kann. Dafür denkt sich Carolin immer wieder in interne Prozesse wie Recruiting oder Beurteilungsgespräche hinein. So identifiziert sie Stellen, an denen die Inklusion verbessert werden kann. Das führt manchmal dazu, dass Carolin und ihr Team völlig neue Prozesse vorschlagen: Beispielsweise zeigt seit einiger Zeit ein System automatisch an, wenn ein Mitarbeitender lange keinen Karriereschritt mehr gemacht hat. Nicht etwa, um das der Kollegin oder dem Kollegen negativ auszulegen, sondern um sicherzustellen, dass niemand bei der Karriereentwicklung übersehen wird.
12:30, Mittagspause, in der Sonne auf der Terrasse: Die Mittagspause verbringt Carolin gemeinsam mit ihrem Mann, der derzeit ebenfalls zu Hause arbeitet. Es gibt gemeinsam gekochte Gerichte – wenn möglich in der Sonne auf der Terrasse. Die nutzt Carolin auch mal zum Durchschnaufen und für einen Perspektivwechsel während der Arbeit. Das ist für sie definitiv ein Vorteil der Homeoffice-Zeit: Kurze Denkpausen an der frischen Luft helfen bei der Konzentration und geben Raum für neue Ideen. Manchmal reicht auch schon ein Blick über den Bildschirmrand hinweg – ihr provisorischer Schreibtisch im Wohnzimmer hat glücklicherweise einen schönen Ausblick.
14:00, zurück am Schreibtisch, frische Ideen im Kopf und ein offenes Ohr für Amazonians: Zur Projektarbeit, an die sich Carolin meist nach der Mittagspause setzt, zählen Aufgaben wie Konzeptentwicklung, die Ausarbeitung von Maßnahmenplänen oder Abstimmungen und Zusammenfassungen von Ergebnissen. Mit ihnen wird transparent, welche Früchte der Einsatz für Vielfalt und Inklusion bei Amazon trägt. Bereits jetzt gibt es eine breite Palette interner Trainings – für diverses Recruiting, für inklusive Teams und zur Bewusstseinsbildung rund um unbewusste Wahrnehmungs- und Denkmuster. Bei Amazon gehört es zur DNA, dass Diversität und Inklusion im Unternehmen gelebt werden. Derzeit wird ein neues Programm international ausgerollt, das Carolin besonders am Herzen liegt: „Amazon Amplify“ fördert eine inklusivere Atmosphäre in Meetings. Das Programm richtet sich an verschiedene Zielgruppen, beispielsweise lernen Führungskräfte Methoden kennen, um Meetings so zu leiten, dass jeder Teilnehmende sich ohne Hemmungen beteiligen kann – und möchte. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, macht das Programm Mut, sich aktiv einzubringen. Carolin und das Amplify Team sind derzeit dabei, noch mehr interne Coaches für das Programm auszubilden und die Trainingsinhalte stetig weiter zu verbessern.
Je nachdem wie viel Raum ihr zwischen diesen Aufgaben und Telefonaten bleibt, nimmt sich Carolin dann häufig Zeit fürs Zuhören. Dabei versteht sie Zuhören im weitesten Sinne: Zum Beispiel findet sie mithilfe von internen Fokusgruppen heraus, welche Themen im Bereich Diversität und Inklusion Amazonians gerade beschäftigen. Oder sie schaut über den Tellerrand des Unternehmens hinaus: Welche politischen Entwicklungen gibt es in verschiedenen Ländern? Was sagen Wissenschaft und andere Organisationen? Indem Carolin zuhört, was außerhalb ihres direkten Arbeitsumfelds geschieht, lernt sie, was anderswo funktioniert. Denn für mehr Diversität und Inklusion einzustehen heißt auch, ständig dazuzulernen.
15:30, der Papa kommt mit den Kindern nach Hause und der Feierabend ist in Sicht: Gegen 15 Uhr holt Carolins Mann die Kinder aus dem Kindergarten. An den meisten Tagen hat Carolin anschließend Feierabend, denn sie arbeitet in Teilzeit. Weil ihre Teamkolleginnen und -kollegen aber überall auf der Welt verteilt sind, kann es auch vorkommen, dass ihre zweijährige Tochter bei einer Videokonferenz am späten Nachmittag in die Kamera winkt – zur Erheiterung aller Teilnehmenden. Carolin kann sich bei der Betreuung ihrer Kinder aber auch auf Unterstützung verlassen, zum Beispiel von den Großeltern. Ihr soziales Netzwerk gibt ihr die Möglichkeit, sich für das einzusetzen, für das sie brennt: Ein buntes und vielfältiges Amazon, das inspiriert und vereint.