Was haben ein Schmuckverkäufer, ein Werkzeug-Start-Up und ein Online-Händler für Saatgut und Drogerieartikel gemeinsam? Alle drei haben erst kürzlich den Sprung über den großen Teich gewagt und verkaufen ihre Produkte über den Amazon Marketplace nicht nur nach Deutschland und Europa, sondern auch in die USA. Unterstützung erhalten sie dabei von der Amazon-eigenen Taskforce für den weltweiten Verkauf: dem Amazon Global Selling (AGS) Team. Hier berichten die drei Verkaufspartner, wie sie sich ihren „American Dream“ mit dem AGS-Team erfüllt haben.
„Ich brachte aus meinem vorherigen Job bereits Erfahrung mit dem Verkauf in die USA mit“, erzählt Max Nagel, Projektmanager für Business Development bei der Brands United 360 GmbH. „Dennoch war die Unterstützung durch das AGS-Team für uns sehr wichtig, denn bei jeder Produktkategorie gibt es neue und andere Herausforderungen.“ Brands United verkauft Silber- und Goldschmuck unter den Marken Sofia Milani und Diamala. Kein allzu kompliziertes Produkt, sollte man meinen, aber der Teufel schlummert wie überall im Detail: „In den USA gibt es andere Definitionen, wann ein Schmuckstück nickelfrei oder antiallergen ist, ab welcher Karatzahl es als Mode- oder Echtschmuck gilt, welche Legierungen verwendet werden dürfen“, berichtet Max Nagel. „Außerdem hat bezüglich Steuern jeder Bundesstaat andere Bestimmungen. Hierbei haben uns die AGS-Hilfsseiten und die verschiedenen YouTube-Video-Anleitungen sehr geholfen. Außerdem hat AGS uns beraten, lokale Dienstleister vermittelt und letztlich auch unsere Bedenken ausgeräumt und uns Mut gemacht, den Schritt zu wagen“, so Max Nagel.
„Ohne Versand durch Amazon hätten wir das nicht geschafft“
Dem kann sich Chris Volke, Geschäftsführer von BeGreatProducts, anschließen. Das Produktportfolio, welches das Startup seit 2016 über den Amazon Marketplace verkauft, reicht von Saatgut über Rasierpinsel und Lavendelspray bis hin zu Katzensnacks. 2019 und 2020 erschlossen Chris und sein 20-köpfiges Team aus Leipzig Amazon in Großbritannien und Frankreich. „Der US-Marketplace ist mit Abstand der größte von allen, da wollen wir auch dabei sein, waren uns aber zu Beginn nicht sicher, ob sich der Aufwand bezüglich Sprache, rechtlicher und steuerlicher Aspekte, Zoll, Versicherungen und Logistikkosten lohnt“, erzählt Chris. „Das AGS-Team hat uns sehr gut durch diesen Anfangsprozess begleitet, hat uns geholfen offene Fragen zu klären und schließlich unsere Produkte auf Amazon.com live zu stellen. Und natürlich die Logistik“, ergänzt Chris. „Ohne FBA, also Versand durch Amazon, hätten wir es nicht geschafft uns so schnell den US-Markt zu erschließen.“
Davon profitierte auch Wiesemann 1893. Das Werkzeug-Startup hat die alteingesessene Werkzeugmarke Wiesemann 2017 rundumerneuert und wieder aufleben lassen – rein digital über einen eigenen Onlineshop und Amazon. „Wir haben den Vertrieb 2017 nicht nur in Deutschland gestartet, sondern sind gleich auf den europäischen Markt gegangen – nach Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien, weil deutsche Marken dort sehr gut ankommen. Dank FBA konnten wir in all diese Märkte gleichzeitig einsteigen. 2020 kamen noch Niederlande und Schweden dazu. Anfang 2021 sind wir dann bei Amazon.com in den USA gestartet“, erzählt Gründer und Geschäftsführer Manuel Siskowski. Zuvor besuchte er ein Event des AGS-Teams zum Thema USA-Verkauf. „Da haben wir viel zum Thema Recht und Haftung in den USA gelernt. Daraufhin haben wir uns entschieden, dort keine unserer Äxte zu verkaufen – das Haftungsrisiko ist einfach zu groß“, so Manuel Siskowski.
Stationärer Handel als zweites Standbein
Sind alle Informationen über den neuen Markt gesammelt, die Produkte online gestellt und die Logistik geklärt, fehlt immer noch das Wichtigste: die Kund:innen. „Das AGS-Team weiß, dass amerikanische Kund:innen beispielsweise besonders auf eine emotionale Produktpräsentation ansprechen“, so Max Nagel. Besonders schätzen alle drei Verkaufspartner zudem, dass AGS alle bereits vorhandenen Produktbewertungen automatisch übersetzt und auf jedem internationalen Amazon Marketplace zur Verfügung stellt. „Ein Riesen-Startvorteil! Man muss nicht in jedem Land wieder bei null anfangen“, stimmen alle drei zu.
Und noch eine Gemeinsamkeit haben die drei Amazon Verkaufspartner: Alle wollen parallel zum Onlinegeschäft auch den stationären Handel ausbauen. Das Saatgut von BeGreat Products gibt es sogar schon in Gartenfach- und Baumärkten zu kaufen. „Wir sehen den stationären Handel als wichtiges zweites Standbein, auch wenn uns Online bisher mehr Spaß macht“, so Chris Volke. Manuel Siskowski ergänzt: „Wir stehen voll hinter unserer Digital-Strategie und arbeiten an digitalen Benefits, wie z.B. 3D-druckbaren Haltevorrichtungen zu jedem Werkzeug. Dennoch gibt es wenig konservativere Branchen als Handwerkzeug. Wir werden uns deshalb langfristig für den stationären Einzelhandel öffnen, um neben den traditionellen Baumarkt-Marken mehr Sichtbarkeit zu erlangen. Vielleicht können wir durch unsere digitalen Wurzeln etwas frischen Wind in den klassischen Baumarkt bringen.“