Gerade die Hochschulreife in der Tasche stehen frischgebackene Abiturienten vor der Entscheidung: Soll ich gleich arbeiten und endlich Geld verdienen? Oder erst studieren und weitere Jahre die Schul- beziehungsweise Unibank drücken? Lea Stocker und Jan Röder wollten beides. Wie bundesweit jährlich rund 100.000 Studierende haben sie sich für ein duales Studium entschieden, bei dem sich theoretische Phasen an der Universität mit Praxisphasen in einem Unternehmen abwechseln. Lea und Jan bewarben sich bei Amazon. Während Jan bereits 2018 sein Studium der BWL mit Vertiefung Handel und Vertriebsmanagement erfolgreich abschloss, absolviert Lea gerade ihre erste Praxisphase im Amazon Standort in München. Wir haben mit dem Absolventen und heutigen Amazon Mitarbeiter und der Einsteigerin über ihre Erfahrungen während des dualen Studiums bei Amazon gesprochen.
Sieben verschiedene Wohnungen, 13 Mitbewohner und ein Auslandssemester – das ist Jans Bilanz nach drei Jahren dualem Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Ravensburg und bei Amazon in Deutschland. „Flexibel muss man schon sein, wenn man alle drei Monate zwischen München und Ravensburg wechselt“, schmunzelt der 27-Jährige. Für seinen Wunscharbeitgeber Amazon nahm Jan dieses unstete Leben jedoch gerne in Kauf. „Ich suchte für meine praktische Ausbildung nach einem Unternehmen, das zukunftsgerichtet ist und neben dem Onlinehandel gleichzeitig andere innovative Branchen abdeckt. Schon in meiner ersten Praxisphase war ich von der Amazon Unternehmenskultur, wie den flachen Hierarchien, der hohen Eigenverantwortung und der Start-up-Mentalität, die hier herrscht, begeistert“, erinnert sich Jan.
„‘Everyday Day One‘ – das spürt man hier wirklich.“ Obgleich Lea und Jan sich nicht abgesprochen haben, ja sich nicht einmal persönlich kennen, klingen Leas Eindrücke sehr ähnlich. „Ich bin erst seit gut drei Monaten dabei und fühle mich bereits als Amazonian“, so die 19-Jährige, die aktuell eine von 19 dualen Studierenden bei Amazon ist. In ihrer ersten Praxisphase im Instock Management führte sie bereits eigenständig Telefonate mit Geschäftskunden, entwickelte Prozesse, um die Kosten für Lieferanten zu senken und präsentierte ihre Ideen in Meetings. „Man übernimmt vom ersten Tag an Verantwortung. Das hat mich zuerst auch ein bisschen eingeschüchtert“, gesteht Lea. „Aber es steht einem immer ein persönlicher Ansprechpartner zur Seite, jede Woche gibt es ein Feedbackgespräch. Man kommt gut in die Themen rein und ich fühlte mich von Anfang an sehr gut betreut.“
Eigenständig, aber nicht allein
Laut einer Studie der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg ist das nicht selbstverständlich. Gut ein Drittel der befragten dualen Studierenden in Deutschland ist unzufrieden mit der Betreuung in ihrem Unternehmen. Für Amazon hat die gute Betreuung jedoch hohe Priorität. 2019 strukturierte die Personalabteilung den Onboarding-Prozess neu. Im „Onboarding-Camp“ während ihrer ersten Woche bei Amazon erhalten die Studierenden einen Ausbildungsplan mit Lerninhalten und Zielerwartungen. „Außerdem machen wir sie fit in wichtigen Arbeitsgrundlagen wie Excel, Präsentationen, der Organisation von Meetings und effizientem Zeitmanagement“, erläutert Michael Weiherer, Vendor Manager Toys bei Amazon und zuständig für die Betreuung der dualen Studierenden. Jeder von ihnen durchläuft sechs dreimonatige Praxisphasen – sogenannte Rotationen – in verschiedenen Geschäftsbereichen. Obligatorisch sind Vendor- und Instock Management sowie Site Merchandising. Die anderen drei Bereiche können nach den Interessen und Karriereplänen der Studierenden zugeteilt werden. „Jeder duale Studierende muss außerdem eine Woche in einem Logistikzentrum mit anpacken und kann beispielsweise dem Kundenservice bei der Arbeit über die Schulter schauen oder einen Amazon Paketzusteller auf der letzten Meile für ein paar Tage begleiten“, erklärt Michael. „Wir wollen den Berufsanwärtern ein möglichst umfassendes Bild von der Arbeit bei Amazon geben.“
„You own your career” – Karriere in Sicht
„Learn and be curious“ – schon während ihrer ersten Rotation hat Lea dieses Amazon Leadership-Prinzip als ihren persönlichen Leitsatz für die kommenden drei Jahre auserkoren. „Ich freue mich darauf, die Inhalte meines BWL-Studiums mit Schwerpunkt Handel nicht nur theoretisch zu lernen, sondern gleich praktisch anwenden zu können und dann quasi schon mit Berufserfahrung ins Arbeitsleben zu starten.“
Jans Erfahrungen während seiner Präsenzphasen bei Amazon untermauern das: „Man bearbeitet Projekte, die einen Mehrwert für die Kunden und Lieferanten haben – von der Ideenfindung bis zum Abschlussbericht. Und durch die geforderte „Hands-on-Mentalität“ lernt man unheimlich viel, nicht nur fachlich, sondern auch für sich persönlich. Sechsseitige Memos als Basis für Diskussionen und Entscheidungen verfassen zum Beispiel oder Zeitmanagement. In drei der sechs Rotationen muss man neben der Arbeit im Büro noch eine Projekt- beziehungsweise am Schluss eine Bachelorarbeit verfassen. Da ist gutes Zeitmanagement entscheidend.“ Seine letzte Praxisphase verbrachte Jan beim Amazon Cloud-Service AWS. Dieser Geschäftsbereich gefiel ihm so gut, dass er sich nach dem Studium dort bewarb – mit Erfolg. Heute ist er als Account Manager für globale Kunden von AWS zuständig. „Ob Unternehmensmentalität, fachliche Qualifikationen oder das KollegInnen-Netzwerk – die Grundlagen, die im dualen Studium gelegt wurden, sind mir auch heute noch nützlich“, resümiert Jan.