Was haben die Herstellung von Prothesen, Daten aus der Stratosphäre und die Art und Weise, wie wir Bestattungen organisieren, gemeinsam? Sie alle werden von den Finalistinnen in der Kategorie "Innovation" des Digital Female Leader Award (DFLA) 2020 revolutioniert. Die Kategorie wird von Amazon gesponsert und feiert Frauen, die die Zukunft gestalten und unser tägliches Leben durch digitales Unternehmertum verbessern.
Dr. Katrin Gruber, Director Consumer Insights & Innovation bei Amazon, ist Mitglied der DFLA Jury. Sie weiß, wie wichtig es ist, Frauen und ihre Innovationskraft zu fördern: Wir brauchen mehr Frauen mit Visionen und dem Willen, diese in die Tat umzusetzen. Denn Innovation lebt von unterschiedlichen Perspektiven und Lösungsansätze. Ich hoffe deshalb, dass die Finalistinnen des DFLA Vorbilder für alle Frauen da draußen werden, die die Welt mit ihrer Idee verändern wollen.“
Hier stellen wir die Finalistinnen, ihre Projekte und ihre Leadership Ansätze vor:
„Führung bedeutet, das Team für eine große Technologievision zu begeistern und gemeinsam umzusetzen, was sich der Einzelne allein nie zugetraut hätte.“ Unter diesem Motto führt Regine C. Henschel, CEO von TAO Trans Atmospheric Operations, ihr Team von Expertinnen und Experten aus Chemie, Physik und Luft- und Raumfahrt. Ihre Mission: Datenübertragung in der Stratosphäre. Zusammen haben sie eine unbemannte Höhenplattform für Telekommunikation und Datenübertragung entworfen, die auf einer Höhe von bis zu 20 Kilometern fliegt – hoch über dem kommerziellen Flugverkehr. Die Plattform in Form eines Luftschiffs sichert den Datentransfer in einem vorgegebenen Gebiet, zum Beispiel, wenn die bestehende Infrastruktur am Boden nicht ausreicht oder zerstört wurde. Die Segmente des Luftschiffs sind mit Helium gefüllt, der Antrieb läuft mit Solarenergie. 200 Prototypen hat das Team bereits gebaut. Wenn alles gut geht, wird Regine ihren persönlichen Traum verfolgen können: Bildungsprogramme für Kinder in abgelegenen Regionen der Welt zu übertragen – direkt aus der Stratosphäre.
Evgeniya Polo und Victoria Dietrich sind die Gründerinnen von Emmora. Die Plattform unterstützt Menschen dabei, ihre Angelegenheiten am Lebensende zu regeln. „Durch die Entwicklung von Emmora haben wir die Möglichkeit, diesem Thema einen Raum in der Gesellschaft zu geben, in dem offen über Sterben und Trauer gesprochen wird. Die Digitalisierung erlaubt es uns, Kunden jeden Alters und jeder Herkunft anzusprechen“, erklären die beiden Unternehmerinnen. Die Plattform zielt darauf ab, verschiedene Dienstleistungen zu kombinieren, die am Ende des Lebens einer Person benötigt werden. Kundinnen und Kunden können organisatorische und finanzielle Vorkehrungen für Bestattungen und Gedenkveranstaltungen treffen. Auch macht es Emmora möglich, das eigene digitale Erbe zu verwalten – zum Beispiel zu entscheiden was mit Daten aus Online-Konten geschehen soll. Empathie ist Evgeniya und Victoria wichtig, nicht nur als Dienstleisterinnen, sondern auch als Führungskräfte und Geschäftsinhaberinnen: „Wir messen unsere Performance nicht anhand der gearbeiteten Stunden, sondern an den erzielten Resultaten. Und wir vertrauen uns als Team – nur so können wir auf menschliche und empathische Weise ein Unternehmen aufbauen, welches Menschen in der emotionalsten Zeit ihres Lebens zur Seite steht.“
Die südafrikanische Sozialunternehmerin Sibongile Mongadi hat ihr Unternehmen Uku'hamba gennant – in den Sprachen Zulu und Xhosa bedeutet das "gehen". Ein sehr passender Name, denn Sibongile verwendet 3D-Drucktechnologie, um kostengünstige Prothesen für Menschen mit amputierten Gliedmaßen herzustellen. Jedes Produkt wird maßgefertigt, damit es perfekt sitzt und der Kundin oder dem Kunden ein Stück Unabhängigkeit zurückzugeben kann. Sibongile stammt aus dem Township Soweto. Als Unternehmerin ist es ihr wichtig, etwas an die Gemeinschaft zurückzugeben: „Führung ist keine Position, sondern die Fähigkeit, eine Vision in die Realität umzusetzen", sagt sie. Nachdem sie in einem Krankenhaus in Johannesburg jemanden kennen gelernt hatte, der sich einer Amputation unterziehen musste, begann sie nach Möglichkeiten zu suchen, die Lebensqualität von Menschen mit solchen Behinderungen zu verbessern. Mit dem 3D-Druck, einem Verfahren, bei dem ein Objekt aus einer digitalen Datei Schicht für Schicht aufgebaut wird, ist sie in der Lage, erschwingliche Prothesen herzustellen. Das Verfahren ist sehr flexibel einsetzbar: Um während der COVID-19-Pandemie sofortige Hilfe zu leisten, beschloss Sibongile vorübergehend, Schutzmasken für medizinisches Personal in Südafrika zu produzieren.
Mehr über die Finalisten aller 16 Kategorien steht auf der DFLA-Website. Die Gewinnerinnen werden im November 2020 bekannt gegeben.