Heute zeigen wieder tausende Unternehmen in Deutschland #FlaggefürVielfalt. Die Arbeitgeberinitiative Charta der Vielfalt veranstaltet 2020 unter diesem Motto bundesweit den achten Deutschen Diversity-Tag. Amazon ist Unterzeichner der Charta und bekräftigt damit seine Selbstverpflichtung, für mehr Diversität am Arbeitsplatz einzustehen. Sowohl bei uns als auch bei den anderen über 3.400 beteiligten Unternehmen finden heute Aktionen und Veranstaltungen für mehr Gleichberechtigung und ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld statt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aufgerufen sich – nicht nur heute – für das Thema stark zu machen. Unsere Interessensgruppe Women@Amazon rief beispielsweise Anfang des Jahres die „Read 12 Challenge“ ins Leben: Die Mitglieder sind aufgerufen, jeden Monat inspirierende Buchtitel einzureichen, die für Gleichberechtigung, Verständnis, Wertschätzung und Vielfalt von Kulturen, Geschlechtern, Religionen, Ethnien oder sexuellen Orientierungen stehen. Amazonians können sich hier jeden Monat Lesetipps abholen und Bücher gewinnen, und haben so für das ganze Jahr besondere Buchempfehlungen. Inzwischen ist eine große Auswahl entstanden, aus der wir zum heutigen Diversity-Tag fünf Werke teilen möchten.
Tipp 1: Ein Wegweiser durch den Dschungel der Kommunikation
Kulturelle Vielfalt bereichert die Arbeitswelt, schafft neue Perspektiven und Denkansätze. Doch sie kann auch zu Konflikten und Frust führen. Denn auch wenn in einem multikulturellen Team alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlerfrei Englisch sprechen, verstehen sich die Teammitglieder manchmal einfach nicht. Während ein Amerikaner drei freundliche Kommentare vorausschickt, bevor er ein kritisches Thema anspricht, kommen Deutsche oder Franzosen oft direkter zur Sache – und wirken auf den Gegenüber harsch. Die asiatische Arbeitswelt ist stärker von Hierarchien geprägt, während skandinavische Angestellte ihren Chef eher als Teammitglied aus ihrer Mitte betrachten. Konflikte und Chaos seien da vorprogrammiert, sagt die Autorin, Professorin und Trainerin Erin Meyer. Mit ihrem Buch The Culture Map: Decoding How People Think, Lead, and Get Things Done Across Cultures gibt sie interkulturell arbeitenden Menschen einen Wegweiser an die Hand, der sie durch den Dschungel aus Kommunikationsunterschieden, Feedbackkulturen, Überzeugungen, Führungsstilen, Entscheidungswegen, Konfrontationsverhalten und Zeitplanung unterschiedlicher Kulturen leitet.
Tipp 2: Ein Plädoyer gegen Rassismus
Ebenfalls um Kultur – genaugenommen um den seit Jahrhunderten in den USA kultivierten Rassismus – geht es in Chimamanda Ngozi Adichies Roman Americanah. "Americanah" nennen Nigerianer diejenigen ihrer Landsleute, die es nach Amerika geschafft haben. Die nigerianische Autorin und bekennende Feministin Adichies stellt mit ihrer Protagonisten Ifemelu eine solche Landsfrau vor, die zum Studium in die USA geht und schnell realisiert, in welcher Weise das gesellschaftliche Leben in den USA von tief verwurzelten, rassistischen Pauschalisierungen geprägt ist. Sie beginnt einen Blog darüber zu schreiben, wobei sie einerseits Klischees und Vorurteile aufdeckt, die mit ihrer Hautfarbe verbunden sind, andererseits den Überdruss offenlegt, den Anti-Diskriminierungsdiskurse und politische Korrektheit auch bei denen hervorrufen, zu deren Schutz sie ursprünglich dienen sollten. Verpackt in eine Liebesgeschichte und mit Schauplätzen in den USA, England und Nigeria ist Adichie ein beindruckendes Epos gegen Rassismus und die ihn beschönigenden gesellschaftlichen wie sprachlichen Konventionen gelungen.
Tipp 3: Nicht anstellen, loslaufen!
Reshma Saujani hat als gebürtige Amerikanerin mit indischen Wurzeln ebenfalls einen Immigrationshintergrund und setzte sich bereits als Achtklässlerin gegen Diskriminierung ein. In ihrem Buch Women Who Don't Wait in Line: Break the Mold, Lead the Way steht deshalb ihre Abstammung im Vordergrund, vielmehr aber noch die Tatsache eine Frau zu sein. Anhand ihrer eigenen beruflichen Erfolge und Niederlagen zeigt sie auf, welchen Hindernissen Frauen auf ihrem Weg die Karriereleiter nach oben begegnen. Und welche Stolperfallen Frauen sich selbst legen – etwa, indem sie sich lieber hintenanstellen, statt die Initiative zu ergreifen. Um Gleichberechtigung in der Berufswelt zu erlangen, fordert sie Frauen auf – ganz nach dem Motto des diesjährigen Weltfrauentags #eachforequal – gemeinsam an einem Strang zu ziehen: „Frauen haben jetzt die Macht, Frauen einzustellen, Frauen zu fördern und sich an unseren Arbeitsplätzen für bessere Elternzeit- und flexiblere Arbeitszeitregelungen einzusetzen. Als Mentorinnen und Fördererinnen anderer Frauen können wir alles teilen, von unseren Adressverzeichnissen bis hin zu unseren strategischen Ratschlägen.“
Tipp 4: Frauen eine Stimme geben
Als erfolgreiche Informatikerin und Mitbegründerin der Bill & Melinda Gates Foundation ist Melinda Gates eine Frau, die sich nicht hintenangestellt hat. Doch begegnen ihr besonders im Zusammenhang mit der Stiftungsarbeit fast täglich Frauen, die gezwungen sind, buchstäblich weit hinten zu stehen, weil sie durch Armut, Gewalt und patriarchisch geprägte Strukturen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. In ihrem Buch The Moment of Lift (deutscher Titel: Wir sind viele, wir sind eins) beschreibt Gates, wie sie sich selbst einst in einer Männerdomäne – der Informatik – durchgesetzt hat und schließlich als Mutter und Stiftungsgründerin bis heute für die Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt eintritt.
Tipp 5: Düsterer Appell für Menschenrechte
Im fiktiven Staat Gilead, den Margaret Atwood in ihrem Roman A Handmaid‘s Tale (deutsch: Der Report der Magd) entwirft, scheint der Kampf um Frauenrechte endgültig verloren. Die Romanvorlage zur populären TV-Serie, von der die 1. Staffel und 2. Staffel bei Amazon Prime Video erhältlich ist, entwirft aber nicht nur ein düsteres Bild einer dystopischen Zukunft, in der Frauen keinerlei Rechte mehr haben. Die Gesellschaftskonstruktion, in der es Über- und Untermenschen, Mächtige und Rechtlose gibt, zeichnet ein Abbild von Fanatismus, Totalitarismus, Unterdrückung und Entmenschlichung, wie sie zu vielen Zeiten existierte und in Teilen der Erde auch aktuell existiert. Atwoods Roman, der bereits 1985 erschien, ermahnt uns bis heute, für Menschenrechte, Menschlichkeit und Gleichwürdigkeit einzustehen.
Bonus-Tipp: Vielfalt für die Ohren
Wem vom vielen Lesen schon die Augen brennen, dem empfehlen wir zur Entspannung unsere exklusive Diversity-Day-Playlist. Wir haben die Amazonians gebeten uns ihren Lieblingssong zu nennen. Aus allen Einsendungen haben wir eine Favoriten-Playlist erstellt, die so bunt und vielfältig ist, wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst. Also Augen zu und Vielfalt genießen!