„Balance for Better“ – unter diesem Motto begehen Menschen rund um den Globus 2019 zum 108. Mal den Internationalen Frauentag. Sie fordern ein besseres Gleichgewicht der Geschlechter. Es sind vor allem starke, engagierte Frauen, die sich überall in der Berufswelt für dieses Ziel einsetzen. Vieles haben sie schon erreicht, aber einiges ist noch zu tun. Zum Weltfrauentag stellen wir fünf von ihnen aus unterschiedlichen Bereichen bei Amazon vor, die ihre eigenen Chancen ergriffen haben, und auch selbst dazu beitragen, eine gute Balance zwischen Frauen und Männern herzustellen.
„Bei Amazon hat man schon immer viel Wert auf Gleichberechtigung gelegt, in den letzten Jahren ist aber noch mal ein deutlicher Ruck durch das Unternehmen gegangen“, sagt Dr. Simone Kreyer. Die promovierte Psychologin stieg nach ihrer zweiten Elternzeit bei Amazon ein, nahm zwischenzeitlich noch einmal sechs Monate Auszeit, um mit ihrer Familie eine Weltreise zu machen, und leitet heute als Managerin ein neun Mitglieder starkes Projekt-Team – in Teilzeit. „Teilzeit ist bei Amazon auf dem Vormarsch“, freut sich Simone. „Selbst auf der höheren Führungsebene gibt es viele Manager – auch Männer –, die keine Vollzeitstellen haben.“ Die Position ihrer Vorgesetzten wurde kürzlich mit zwei Frauen besetzt, die als Mütter beide in Teilzeit arbeiten. „Man bekommt Verständnis und hat kein schlechtes Gewissen, wenn das eigene Kind krank ist oder man früher aufbrechen muss, um pünktlich zum Laternenumzug zu kommen“, erzählt Simone. „Meine Managerin vertraut mir und ich kann meine Zeit flexibel einsetzen.“ Für noch mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und weitere Vorteile für Eltern setzt sich die 38-jährige Mutter von zwei Kindern bei der Amazon Affinity-Gruppe Women@Amazon ein. Affinity-Gruppen sind Netzwerke, in denen sich Amazon Mitarbeiter mit gleichen Interessen team- und ortsübergreifend zusammenschließen können. „Es geht beim Thema Teilzeit aber nicht nur um die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern. Manche Mitarbeiter wollen schlicht mehr Zeit für ihre Interessen haben oder versorgen zum Beispiel ältere Angehörige.“
„Wir brauchen ein ‚ladies network‘, anstatt nur über das ‚old boys network‘ zu jammern."
Was ist meine individuelle „Marke“?
Karin Zimmermann lebt in Spanien, arbeitet aber in München. Die 43-jährige gebürtige Schweizerin ist bei Amazon.de als Direktorin für den Bereich Schuhe und Handtaschen zuständig. Neben ihrem Job und ihrem Leben in zwei Ländern kümmert sie sich um ihre Mutter und nutzt mit regelmäßigen Homeoffice-Tagen die Flexibilität, die Amazon bietet. Obwohl sie immer im Fashion-Bereich tätig war, begleitet sie ein Phänomen durch ihre ganze Karriere: „Selbst in einem vermeintlich so weiblichen Geschäftsfeld wie Mode sind die Führungspositionen überwiegend in Männerhand.“ Für sie selbst war das kein Hindernis auf dem Weg nach oben: „Ich kam auch in einem männlichen Umfeld gut voran und konnte meine persönliche ‚Marke‘ entwickeln. Ich wusste schon immer, dass ich gern kundenorientiert arbeite, eine nahbare Chefin sein will und etwas verändern möchte. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade junge Frauen Mühe haben in ihrer Karriere solch eine persönliche Marke auszubilden. Sie fragen sich nicht kontinuierlich ‚Wofür stehe ich?‘, ‚Wo möchte ich hin?‘, ‚Was ist mein Markenzeichen?‘, sondern fallen eher zufällig in ihre Rollen hinein.“ Als Mentorin und als Chefin setzt sie sich deshalb für Frauen und ihre Bedürfnisse auf dem Arbeitsmarkt ein. Außerdem engagiert sie sich bei „Generation CEO“, einem Business-Netzwerk für Frauen in Top-Positionen. „Anstatt über das „old boys network“ zu jammern, ist ein „ladies network“ der beste Weg, zu mehr weiblichen CEOs zu kommen“, ist Karin überzeugt.
Denn obwohl die Infrastruktur, die Frauen an die Spitze bringt, mit Teilzeitmodellen und weiblichen Interessensgruppen immer besser wird, ist noch Luft nach oben. „Die Frauen müssen auch wirklich wollen“, gibt Simone zu bedenken. „Frauen sollen keine besseren Männer sein, aber man muss die Spielregeln kennen. Wenn ich abends nicht zum Feierabendbier mitkommen kann, um das Projekt noch mal durchzusprechen, muss ich meine Kollegen dazu bringen, stattdessen mit mir zum Mittagessen zu gehen“, erklärt sie. „Wir müssen uns die Situationen, die uns weiterbringen, selbst schaffen.“
Wichtigster Soft Skill: Selbstbewusstsein
Seine eigenen Interessen verfolgen, seine Ideen präsentieren, sichtbar sein und selbstbewusst auftreten, empfehlen Tonia Schneider und Selina Rau ihren Geschlechtsgenossinnen. „Wenn man sich anstrengt, echte innere Motivation zeigt und wirklich etwas erreichen will, dann wird das gesehen und belohnt“, sagen sie. Die 29- und 28-Jährigen stiegen beide direkt nach dem Studium bei Amazon ein und gestalten hier ihre Karrieren. Selina fing als Praktikantin an und arbeitet 3,5 Jahre später als Marketing-Managerin, unter anderem im Bereich Baumarkt. Tonia arbeitet nach ihrem Berufseinstieg vor vier Jahren jetzt als Vendor-Managerin EU-weit mit Lieferanten in der Kategorie Baumarkt. „Amazon hat sich eine Start-Up-Mentalität bewahrt. Flache Hierarchien schaffen gleiche Aufstiegschancen für alle“, sagt Tonia. „Allerdings“, fügt Selina an, „tun sich Frauen trotzdem manchmal schwerer mit dem Aufstieg. Bei Amazon gibt es zwar einige herausragende Frauen in der Führungsebene, aber insgesamt immer noch weniger als Männer.“
„Weibliche Vorbilder sind unheimlich wichtig."
Astrid Thomschke will das ändern. Die Softwareentwicklungsingenieurin, die für den Amazon Cloud-Computing-Dienst „Amazon Web Services“ (AWS) arbeitet, setzt sich in der Amazon Affinity-Gruppe Women in Engineering für Frauen in technischen Berufen ein. „Wir vernetzen Frauen aus verschiedenen Geschäftsbereichen, organisieren Vorträge und Trainings und wollen damit Einblicke in andere Teams und den Zugang zu hochrangigen Positionen, Mentoren, Förderern und Vorbildern ermöglichen“, beschreibt Astrid die Ziele der Gruppe. „Gerade für Frauen in einem männlich dominierten Bereich sind weibliche Leitfiguren unheimlich wichtig – hier bei Amazon, aber auch aus anderen Unternehmen.“ Die 29-Jährige ist mit ihrer Karriere und ihrem Selbstbewusstsein ebenfalls ein Vorbild für ihre Kolleginnen. „Ich war schon im Studium eine von wenigen Frauen, aber das war mir gar nicht so bewusst. Ich bin hörbar, äußere meine Ideen frühzeitig, spreche Probleme an“, sagt sie. „Ich weiß aber inzwischen, dass nicht jeder so kommuniziert und dass das gut so ist. Deshalb versuche ich – gerade in meiner Branche – jeden zum Zuhören zu ermutigen und besonders Frauen eine Stimme zu geben.“
Frauen sollten miteinander statt gegeneinander arbeiten
Von Herausforderungen in einer männlich dominierten Branche können auch Tonia und Selina berichten. „Zum Beispiel im Umgang mit Lieferanten muss man sich als junge Frau hin und wieder besonders anstrengen, um als Expertin für den Online-Verkauf von Werkzeug und Handwerksprodukten anerkannt zu werden“, bestätigt Selina. Zum Internationalen Frauentag haben die beiden daher eine Marketing-Kampagne gezielt für weibliche Handwerkerinnen ausgearbeitet und sich bei der Auswahl auf passende Produkte für handwerklich begeisterte Frauen fokussiert. „Wer denkt, wir haben dafür pinke Bohrmaschinen mit Glitzer im Angebot, unterschätzt die Amazon Kundinnen“, lacht Tonia. „Frauen wünschen sich in erster Linie hohe Funktionalität. Daneben aber auch gutes Design, also Werkzeug, dass man nicht im Keller verstecken muss. Außerdem wollen sie Arbeitsgeräte, die für sie ergonomisch gut in der Hand liegen, die nicht zu groß und nicht zu schwer sind. Unsere Auswahl richtet sich an alle Frauen, die Heimwerken lieben und wie wir keine Lust auf Klischees haben.“
Simone, Karin, Selina, Tonia und Astrid zeigen, dass Frauen heute alles erreichen können. Und doch sind sich alle fünf einig, dass dem Frauentag auch nach über hundert Jahren noch eine wichtige Bedeutung zukommt. „Wir sollten diesen Tag einerseits nutzen, um darüber zu diskutieren, welche Bedingungen Frauen im Berufsleben brauchen“, sagt Simone. „Andererseits sollten Frauen sich heute auch an die eigene Nase fassen und sich bewusst werden, was sie selbst für ihr eigenes Glück tun können.“ „Der Weltfrauentag sollte für alle Frauen ein Impulsgeber sein, sich gegenseitig zu unterstützen, miteinander statt gegeneinander zu arbeiten, beruflich wie privat“, bekräftigt Karin. „Und vielleicht denken sie dabei an ein Zitat der ersten Außenministerin der USA, Madeline Albright: ‚In der Hölle ist ein extra Platz für Frauen reserviert, die anderen Frauen nicht helfen‘.“