Das Projekt „KARL, der Ökobot“, ein Chatbot, soll NutzerInnen im Alltag dabei helfen, tatsächlich umweltfreundlicher zu handeln.
Kirsten, Ihr habt die erste Runde von digital.engagiert gewonnen. Wie hat die Förderinitiative von Amazon und Stifterverband Euer Projekt vorangebracht?
Wir fühlten uns wie ein kleiner Sonderfall, weil die meisten anderen Projekte sehr viel weiter waren. Viele hatten schon gegründet. Ich hingegen habe erst zwei Monate vorher meine Masterarbeit zu dem Thema abgegeben, aus der dann die erste Idee entstanden ist, wie man das Projekt wirklich umsetzen könnte. Bei uns hat das Programm besonders gut gefruchtet, weil in so einem frühen Stadium Leute, die sich damit auskannten, gesagt haben: „Wir glauben an die Idee, setzt das um, wir unterstützen Euch.” Natürlich hilft auch die Anschubfinanzierung durch das Programm – vor allem, wenn vorher überhaupt kein Geld da ist. Für uns war außerdem ausschlaggebend, in die Szene von Social Entrepreneurship reinzurutschen, andere Teams kennenzulernen und superviele hilfreiche Kontakte zu bekommen. Das war ein riesiger Boost für uns! Die Aussicht, am Ende des Programms potentiell eine weitere Finanzspritze zu erhalten, hat uns auch sehr motiviert.
Gibt es weitere Aspekte, die Euch geholfen haben?
Definitiv das Netzwerk und die Sichtbarkeit. Wir haben auch noch bei anderen Förderprogrammen teilgenommen – dass digital.engagiert uns ausgewählt hat, galt immer wie ein Siegel. Zudem hat die Presse viel über das Programm berichtet, so dass ein kleiner Schneeball-Effekt entstanden ist: Weil wir bei digital.engagiert teilgenommen haben, fanden uns auch andere interessant.
Würdest Du Projektteams eine Bewerbung bei digital.engagiert empfehlen, die sich noch in der Ideenphase befinden?
Gerade diesen Teams würde ich empfehlen, sich bei digital.engagiert zu bewerben – da spreche ich ja aus Erfahrung. Denn besonders in diesem Stadium fühlt man sich oft etwas unsicher: Investiere ich meine Wochenenden umsonst? Hat das überhaupt Zukunft? Ich glaube mittlerweile, diese Unsicherheit ist das größte Hemmnis für Engagement. Zu wissen, dass andere Leute an Deine Idee glauben, ist superhilfreich. Klar: Das Programm und die finanzielle Unterstützung hat auch den vielen anderen Projekten geholfen, die schon viel weiter waren als wir. Ich glaube aber, dass man als kleines Projekt in so einer Förderinitiative einfach an jeder Ecke und bei jeder Person neue Infos erhält und Eindrücke gewinnt, die andere vielleicht gar nicht mehr wahrnehmen. Für kleine Projekte bedeutet das einen großen Anschub.
Wenn jemand unsicher ist, ob er sich bei digital.engagiert bewerben soll – was ist Dein Rat?
Ich würde sagen, dass es im Bereich Social Entrepreneurship zwar viele Förderprogramme gibt, aber nur wenige, bei denen Geld, Coaching und ein großes Netzwerk so gut zusammenkommen. Das finde ich schon relativ einmalig in der Szene und würde sagen: Wenn man sich irgendwo bewerben will, dann auf jeden Fall bei digital.engagiert.
Und wie geht es jetzt mit Eurem Projekt weiter?
Wir haben durch digital.engagiert ein gewisses Budget zur Verfügung und überlegen zurzeit sehr gut, wie wir investieren, damit langfristig auch wieder Geld reinkommt – etwa über Investoren. Der nächste Meilenstein ist, an echte Kunden heranzutreten. Den Prototypen unseres Chatbots „KARL, der Ökobot” und ein Netzwerk haben wir schon – jetzt müssen wir unser Projekt technisch sauber umsetzen. Für diesen Sommer haben wir z.B. auf einer Messe einen Stand geplant und würden dort dann das Produkt testen und Feedback einholen. Ich finde, man muss sich trauen und einfach loslegen!