Das Logistikzentrum in Mönchengladbach gehört zu den modernsten bei Amazon. Kilometerlange Förderbänder und Transportroboter bringen die Ware zu den Mitarbeiter:innen. Vieles dort ist barrierefrei. Dass die 20-jährige Lea Kamphausen dort ihr Praktikum antreten konnte, stellte die Teams aber vor besondere Herausforderungen.
Lea absolviert ihr Praktikum in der Abteilung RME (Reliability, Maintenance, Engineering), der Bereich ist unter anderem für die Wartung und Instandhaltung der Roboter zuständig. Leas Schwester Vera arbeitet dort als Assistentin und hatte die Idee für das Praktikum: „In Logistikzentren sind Mitarbeiter:innen im Rollstuhl sicher die Ausnahme. Bei Amazon waren aber alle Feuer und Flamme: Im Team wurde viel überlegt, wie man das Praktikum für meine Schwester gestalten kann, wie man die Sicherheit und den Gesundheitsschutz für Lea umsetzen kann. Da waren nicht nur die Barrierefreiheit, sondern auch der Schutz vor Corona wichtige Themen “, sagt Vera. Dass sie immer an der Seite ihrer Schwester ist, brachte Vorteile: „Wir kommen zusammen im Logistikzentrum an, ich fahre mit ihr im Aufzug, arbeite im selben Raum.“
„Was mir wichtig ist: Ich werde behandelt, wie andere auch, die hier arbeiten."
Das Verhältnis der beiden Schwestern ist eng: „Ich bin froh, dass ich mit Vera zusammenarbeiten kann. Sie ist in allem meine große Schwester, und hat sich von klein auf um mich gekümmert. Ich mag die Arbeit bei Amazon, lerne viel und komme gut mit den Leuten klar. Und was mir wichtig ist: Ich werde behandelt, wie andere auch, die hier arbeiten“, sagt Lea.
„Lea ist unsere erste Praktikantin, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Wir sind im Vorfeld alle Möglichkeiten durchgegangen, haben Wege und Räumlichkeiten mit ihr gecheckt, damit sie sich bei uns möglichst sicher und frei bewegen kann“, sagt Personalerin Michelle Braunsteiner. Sogar eine Rampe wurde eigens für Lea gebaut, um Barrierefreiheit zu garantieren.
„Vieles musste gecheckt werden, auch die Frage, wie eine Evakuierung im Brandfall sein kann. Aus Sicherheitsaspekten kann da kein Aufzug benutzt werden“, erinnert sich Personalkollege Adam Schymura, der sich um die Details für das Praktikum gekümmert hat. „Die Lösung war, Lea die Treppen herunterzutragen. Wir haben insgesamt 13 Pat:innen, die an den unterschiedlichen Tagen abwechselnd dafür die Verantwortung übernehmen. Und wir hatten zahlreiche Übungen, dass das im Notfall auch klappt“, sagt Adam.
Für Michelle und Adam hat die Zeit mit Lea viel Erkenntnis gebracht: „Wir haben einiges von Lea gelernt. Wir beschäftigen an vielen Standorten Menschen mit Handicaps, beispielsweise gehörlose oder sehbeeinträchtige Mitarbeiter:innen. Die Erfahrung mit Lea hat uns nochmals neues Wissen gebracht, wie wir unsere Arbeitsumfelder an Menschen mit Beeinträchtigungen anpassen können.“