Florian Hering ist ein Experte auf dem Gebiet der betrieblichen Altersvorsorge. Er arbeitet für die Profion GmbH aus München und berät Unternehmen wie Amazon im Bereich von Vorsorgekonzepten für Mitarbeiter:innen. Wir haben ihn befragt, wie man als Amazon Mitarbeiter:in für das Alter vorsorgen kann und wie sich das Angebot von anderen Modellen unterscheidet.
Arbeitgeber sind verpflichtet, ein Modell zur Altersvorsorge anzubieten. Wodurch unterscheidet sich das Modell bei Amazon vom Pflichtpaket?
Arbeitgeber müssen ihren Arbeitnehmer:innen auf Nachfrage nur eine Entgeltumwandlung ermöglichen und einen Zuschuss aus den tatsächlich eingesparten Sozialabgaben zahlen. Amazon investiert deutlich mehr als viele Unternehmen in weitere Bausteine der betrieblichen Vorsorge für seine Mitarbeiter:innen. Außerdem bietet Amazon zusätzlich eine kostenlose Lebens- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung für alle Mitarbeiter:innen.
Welches Modell der betrieblichen Altersvorsorge gibt es für Amazon Mitarbeiter:innen?
Amazon bietet allen Mitarbeiter:innen eine betriebliche Altersvorsorge an. Sie beinhaltet die Möglichkeit, einen selbst gewählten Anteil des Bruttolohnes – aktuell sind das maximal 292 Euro monatlich - als sogenannte Entgeltumwandlung in eine Direktversicherung einzuzahlen. Selbstverständlich kann auch weniger eingezahlt werden. Amazon gibt 15 Prozent des eingezahlten Betrages zusätzlich oben drauf. Das sind bis zu 43,80 Euro monatlich. Doch das ist längst nicht alles.
Ab einer Beschäftigungsdauer von sechs Monaten zahlt Amazon für jeden Euro des Mitarbeiters in die Direktversicherung einen weiteren Euro in eine von Amazon ausgewählte rückgedeckte Unterstützungskasse, dem Euro-Betriebs-PensionsFonds e.V. (EPF). Das sind zusätzlich 100 Prozent Zuschuss bis max. 2 Prozent des Bruttolohns. Liegt das Bruttojahresfestgehalt oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung, kann der Zuschuss noch höher ausfallen.
„Amazon investiert deutlich mehr als viele Unternehmen in die Vorsorge für seine Mitarbeiter:innen."
Was ergibt sich da unter dem Strich für die Mitarbeiter:innen?
Bei Rentenbeginn erhält die/der Mitarbeiter:in Geld aus zwei Quellen: Zum einen aus der Direktversicherung, die Amazon mit einem 15 prozentigen Arbeitgeberzuschuss mitfinanziert, und zum anderen aus einer Einmalzahlung aus dem EPF, der komplett von Amazon finanziert wird.
Ein Beispiel: Für einen heute 25-Jährigen ergibt sich bei einem Bruttojahresfestgehalt von 34.600 Euro und einem Beitrag aus Entgeltumwandlung von 2 Prozent eine prognostizierte monatliche Zusatzrente aus der Direktversicherung von rund 135 Euro (garantierte Zusatzrente: 85 Euro). Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter wendet in diesem Beispiel aus seinem Brutto eine monatliche Rate von 57,67 Euro auf - durch die starke staatliche Förderung kostet ihn das netto allerdings nur ca. 33 Euro. Dazu kommt eine Einmalauszahlung von Amazon aus dem EPF in Höhe von voraussichtlich ca. 44.180 Euro (garantiert: 27.820 Euro) im Rentenalter.
Vorsorge ist wichtig, damit man auch später im Alter ausreichend Einkommen zur Verfügung hat. Deshalb sollte man rechtzeitig prüfen, ob die Absicherung reicht - und Angebote zur Altersvorsorge nutzen.