COVID-19 hat die Welt plötzlich getroffen. Die Amazon Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren besonders in dieser Zeit für die Menschen da und haben geholfen, dass sie dringend benötigten Dinge des täglichen Bedarfs erhalten. Hat sich der Einsatz auch finanziell bei ihnen bemerkbar gemacht?

Ganz klar: Ja. Wir haben sehr früh Extraleistungen angekündigt und dann auch ausbezahlt. Damit waren wir früher dran als viele Supermarktketten, die erst nach uns solche Dankeschön-Zahlungen angekündigt haben. Wir haben dabei verschiedene Extras bezahlt:

Von Mitte März bis Ende Mai gab es zusätzlich 2 Euro pro gearbeiteter Stunde. Diese sind zum Einstiegsbasislohn von umgerechnet mindestens 11,10 Euro brutto pro Stunde hinzugekommen. Nach 24 Monaten verdient man bei uns umgerechnet mindestens 12,97 Euro brutto pro Stunde. Regional können die Basislöhne auch höher ausfallen. Je nach Logistikbereich gibt es zusätzlich unterschiedliche weitere Zusatzleistungen wie Boni oder Überstunden-, Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschläge. Bis Ende Mai haben wir sogar einen Überstundenzuschlag von 100 Prozent bezahlt, die 2 Euro sind da ebenfalls noch obendrauf gekommen.

Wir gehen aber noch weiter, denn die Situation in der wir uns alle befinden ist einmalig und wir wollen ein zusätzliches Dankeschön geben. Daher sprechen wir aktuell mit den Betriebsräten zu einem weiteren einmaligen Bonus. Angedacht sind rund 500 Euro pro Versandmitarbeiterin und -mitarbeiter in Vollzeit.

Profitieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die längerfristig bei Amazon arbeiten, eigentlich auch von einer eventuellen Steigerung des Aktienkurses?

Ja. Sie sind über sogenannte beschränkte Mitarbeiteraktien (Restricted Stock Units/RSUs) unmittelbar am Erfolg von Amazon beteiligt. Die Zuteilung erfolgt durch die Amazon.com, Inc. Versandmitarbeiterinnen und -mitarbeiter können nach Ablauf einer Wartefrist frei über sie verfügen: Mit einer Betriebszugehörigkeit von zwei Jahren wandelt sich so derzeit jedes Jahr mindestens eine RSU in eine Aktie um. Klar ist, dass dieses Extra wie der Lohn auch versteuert werden muss.

Warum stimmt Amazon keinem Tarifvertrag zu?

Wir sind auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsbewusster Arbeitgeber, das beweisen wir jeden Tag. Daher sehen wir hier keinerlei positiven Nutzen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für uns sind die Betriebsräte fest etablierte Partner. Sie repräsentieren die gesamte Belegschaft – im Gegensatz zu Gewerkschaften, die nur für eine Minderheit sprechen. Darüber hinaus bieten wir sehr wettbewerbsfähige Löhne und Zusatzleistungen, die zum größten Teil im Zusammenhang mit Tarifverträgen unbekannt sind, z. B. unsere Mitarbeiteraktien oder unser Aus- und Weiterbildungsprogramm Career Choice. Übrigens haben weniger als 30 % aller deutschen Unternehmen Tarifverträge.