Es ist klirrend kalt an diesen Wintertagen in Dortmund. Spätestens, wenn die Sonne hinter den Häuserfronten verschwindet und sich die feuchte Abendluft in den Straßenschluchten niederlässt. Kaum jemand würde solche Nächte gerne unter freiem Himmel verbringen wollen. „Für Menschen ohne festen Wohnsitz gibt es oft keine andere Wahl“, sagt Alexandra Gehrhardt von bodo e. V.: „Wer kein Dach über dem Kopf hat und keine Bleibe findet, dem bleibt nur die Übernachtung im Freien.“
„Jetzt im Winter ist ein warmer Schlafsack überlebensnotwendig für alle Menschen, die draußen schlafen."
Der gemeinnützige Verein (das Kürzel „bo“ steht für Bochum, „do“ für Dortmund) hilft Menschen in sozialen Notlagen und hat lokal mit anderen sozialen Einrichtungen zu Schlafsackspenden aufgerufen. „Sie sind lediglich eine Nothilfe für Menschen, die nicht in den Unterkünften unterkommen konnten. Wenn es nass und kalt ist, halten die Schlafsäcke nicht lange: Sie werden feucht und können nicht trocknen. Deshalb“, so Alexandra Gehrhardt, „sind uns Schlafsackspenden als Ersatz sehr willkommen.“ Die Schlafsäcke verteilt bodo gemeinsam mit anderen sozialen Einrichtungen: dem „Gasthaus“ und der „Suppenküche Kana“. „Wir helfen alle ganz unbürokratisch“, sagt Alexandra Gehrhardt: „Wer zu uns kommt und einen Schlafsack braucht, bekommt einen.“
Jasna Rethmann hat den Spendenaufruf gelesen und an ihren Arbeitgeber – das Amazon Logistikzentrum Dortmund – weitergeleitet. Von dort kam schnell die Zusage für 100 nagelneue Polarschlafsäcke. Das Logistikzentrum liegt in guter Nachbarschaft nur wenige Autominuten entfernt vom bodo. Allerdings noch nicht lange: „Wir haben Ende 2017 Amazon Dortmund eröffnet. Für uns bedeutet der neue Standort auch, dass wir soziale Verantwortung in der Region übernehmen, in der unsere Mitarbeiter leben und arbeiten. Wir freuen uns, dass wir das bodo mit den Schlafsäcken unterstützen können“, erläutert Lars Krause, Standortleiter von Amazon in Dortmund. „Normalerweise bekommen wir gut erhaltene gebrauchte Schlafsäcke“, sagt Alexandra Gehrhardt: „Die Spendenlieferung mit den 100 neue Schlafsäcken können wir bei den jetzigen Minustemperaturen gut gebrauchen.“
„Jetzt im Winter ist ein warmer Schlafsack überlebensnotwendig für alle Menschen, die draußen schlafen“, sagt Alexandra Gehrhardt von bodo: „Wir nehmen durchaus einen wachsenden Bedarf für unsere Angebote wahr.“ Eine offizielle Statistik für Obdachlose gibt es zwar nicht. Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungslosenhilfe leben bundesweit über 52.000 Menschen ohne jede Unterkunft auf der Straße.