“Im März hab' ich meinen Job als Lagerfachkraft verloren – nach 7 Jahren in der Firma. Sie mussten dort Arbeitskräfte reduzieren und mich hat es getroffen“, erzählt Marcel Flügel. Der junge Mann aus dem nordrhein-westfälischen Beckum schnauft einmal durch und ergänzt: „Tja – und dann kam Corona. Und ich dachte nur: Wer stellt denn jetzt Leute ein?“
Marcel Flügel lacht beim Erzählen. Wir treffen ihn im neuen Amazon Logistikzentrum in Oelde. Er sitzt auf einem Stuhl und lehnt sich entspannt zurück. Ein charakteristisches Bild – Marcel ist ein entspannter Typ. Dass ihm die Situation aber noch vor ganz kurzer Zeit wirklich große Sorgen bereitet hat, ist auch jetzt noch spürbar. „Ja, ich dachte dann – was machst du jetzt? Alle Firmen schicken Mitarbeiter in Kurzarbeit. Wie soll ich denn hier in der Nähe einen neuen Job finden?“ Das ist sein Hauptgedanke im März, als der Lockdown startet. Der Liebe wegen war er vor rund 10 Jahren von Hessen ins Münsterland gezogen. Der 43-Jährige machte sich Sorgen, dass er keine Arbeit findet, vielleicht umziehen und eine neue Wohnung suchen muss.
Er legt sich ins Zeug, schreibt fast 70 Bewerbungen, doch bekommt kaum Rückmeldungen. In einem Gespräch mit seiner Betreuerin bei der Agentur für Arbeit fällt dann das Stichwort „Amazon“. Dass in seinem Nachbarort Oelde ein neues Logistikzentrum entstehen soll, hatte er schon gehört, war sich jedoch unschlüssig, ob Amazon der richtige Arbeitgeber für ihn ist. Marcel ist aber aufgeschlossen und will sich selbst ein Bild machen. Er bewirbt sich auf eine Stelle als Teamleiter.
„In der Logistik ist immer Bewegung drin. Das macht mir Spaß – Stillstand ist nicht wirklich was für mich."
Ein Leben für die Logistik
Sein Leben lang hat Marcel in der Logistikbranche gearbeitet – lange Zeit als ungelernte Kraft am Flughafen in Frankfurt. Nach seiner Umschulung zur Fachkraft für Lagerlogistik führt ihn sein Weg in fast alle Bereiche der Branche bei verschiedenen Firmen im Münsterland: Wareneingang, Warenausgang, Kommissionierung – Marcel liebt die Atmosphäre in den großen Lagerhallen. Was ihm an der Logistik so gut gefällt? „Die Abwechslung! In der Logistik ist immer Bewegung drin. Das macht mir Spaß – Stillstand ist nicht wirklich was für mich“, erzählt er. Wie Amazon die Herausforderungen der Logistik angehe, fasziniere ihn.
Als er dann zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird, kann er es erst gar nicht so recht glauben. „Das war ja auch eine Stelle als Teamleiter, also mit einer gewissen Verantwortung und da hatte ich schon Respekt vor“, erinnert er sich.
Wegen der aktuellen Beschränkungen in der Corona-Krise findet das Bewerbungsgespräch online statt. Marcel bereitet sich vor, geht nochmal all seine beruflichen Stationen durch, macht sich Notizen dazu, was er sagen und fragen will und breitet die vielen Zettel um seinen Laptop herum aus. Es ist soweit – er loggt sich ein und schon nach ein paar Minuten des Gesprächs ist er angetan: „Das war eine ganz andere Atmosphäre als in den Bewerbungsgesprächen, die ich bisher hatte. Ganz locker irgendwie.“
Marcels offene und positive Art überzeugt
Mit seinem Gesprächspartner von Amazon, René Hille versteht er sich auf Anhieb gut. Der Senior Operations Manager ist in Oelde für das operative Geschäft zuständig und redet mit Marcel nicht nur über dessen Werdegang und Motivation, sondern auch über die gemeinsame Leidenschaft: die Logistik. René Hille erinnert sich gut an das Bewerbungsgespräch: „Bei Marcel hab ich sofort gemerkt, dass er ein positiver und offener Mensch ist. Und solche Menschen suchen wir als Teamleiter, weil wir dann sicher sind, dass sie auf diese Art auch mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgehen werden“.
Anfang Juli hat René Hille mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort das neue Logistikzentrum eröffnet. „Dass wir auch jetzt in der Corona-Krise sehr vielen Menschen hier in der Region eine Perspektive bieten können, freut uns sehr“, sagt er. Und bei Marcel war sehr schnell klar: Er soll Teil des neuen Teams in Oelde werden und seine Leidenschaft für Logistik mit einbringen, um den neuen Standort mit aufzubauen.
Ein Tanz durchs Wohnzimmer
„Als ich die Zusage bekommen hab', bin ich erstmal mit meiner Freundin durchs Wohnzimmer getanzt“, gibt er lachend zu. „Und dann haben wir uns auf die Couch gesetzt und einen Piccolo aufgemacht!“ Marcel unterschreibt einen Vertrag: Eine Festanstellung – nach 7 Jahren Leiharbeit ein gutes Gefühl! Er räumt seine Bewerbungsunterlagen in den Schrank, der jetzt bleiben kann, wo er steht. Keine neue Wohnung, kein Umzug! Nur ein kurzer Ausflug nach Hamburg steht an. Dort werden die neuen Teamleiter in einem bereits bestehenden Logistikzentrum angelernt, um nun in Oelde das mit aufzubauen, was andernorts schon reibungslos funktioniert.
Seit zwei Wochen ist Marcel nun „auf der Fläche“ in Oelde für sein Team da. Wir treffen ihn an seinem Arbeitsplatz wieder. Ganz routiniert geht er durch die Gänge, zwinkert einem Teammitglied zu und schnappt sich einen Scanner, um gemeinsam mit einem Kollegen die eingegangene Ware zu scannen. „Teamleitung – frag mich“, steht auf seiner Sicherheitsweste. „Ich bin dafür zuständig, dass immer klar ist, welche Ware zu bearbeiten ist, dass alle ihre Arbeitsschritte kennen, wissen, wo welche Paletten abgeladen werden sollen und die Abläufe eingehalten werden“, erklärt er und ist stolz, dass es schon nach so kurzer Zeit richtig gut läuft. „Es macht unglaublich Spaß, auch Teil eines Neuanfangs zu sein“, erzählt er und strahlt dabei. Der Pioniergeist treibt ihn an, und gleichzeitig ist spürbar: Das ist ein Neuanfang nicht nur für das Amazon Team in Oelde, sondern auch für Marcel persönlich.
Teil eines Neuanfangs werden
Rund 1000 neue Jobs im Versand schafft der neue Standort des Logistikzentrums in Oelde. Weitere Informationen finden Sie hier.