Katja, über Löhne und Arbeitskonditionen von Amazon Logistikmitarbeiter:innen findet man unterschiedliche Darstellungen. Wie sind tatsächlich die Lohnkonditionen?

Wir sind ein fairer Arbeitgeber und zahlen sehr wettbewerbsfähige Löhne. Ab September 2024 planen wir, den umgerechneten Einstiegslohn für Logistikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Deutschland auf 15 Euro brutto pro Stunde und mehr zu erhöhen. Im Vergleich mit dem Jahr 2019 entspricht das einer Erhöhung um 39 Prozent. Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit erhalten Vollzeitmitarbeitende in der Logistik bei Amazon dann einen durchschnittlichen Jahreslohn von 39.000 Euro brutto plus Extras. Das betrifft Jobs in der Logistik, für die keine Vorqualifikation nötig ist. Für Fachkräfte und Teamleiterinnen bzw. Teamleiter planen wir eine Erhöhung auf 21 Euro brutto pro Stunde und mehr. Wir haben Gespräche mit den jeweiligen Betriebsräten zu diesem Vorschlag aufgenommen und wollen die Erhöhung ab September 2024 umsetzen.

Das gilt für unser gesamtes Logistiknetzwerk, also nicht nur für die klassischen Logistikzentren bei Amazon. Auch in den Sortier- oder in den Verteilzentren für die letzte Meile bis zum Kunden ist das so. Zusätzlich setzen wir in allen Logistikbereichen Stufenpläne um, d. h. Mitarbeiter:innen in den Verteil-, Sortier- und Logistikzentren erhalten nach 12 und 24 Monaten automatisch Erhöhungen. Dazu gibt es viele Zusatzleistungen: Weiterbildung, die wir mit bis zu 8.000 Euro bezuschussen, ein kostenloses Deutschlandticket und das Angebot zur betrieblichen Altersvorsorge.

Regional können die Einstiegsbasislöhne auch höher ausfallen und – je nach Logistikbereich – gibt es zusätzlich unterschiedliche weitere Zusatzleistungen wie Boni oder Überstunden-, Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschläge.

Wie werden bei Amazon die Löhne festgesetzt?

Wir überprüfen jedes Jahr weltweit an allen Standorten und für alle Berufe auf freiwilliger Basis die Löhne. Unser Ziel ist es, in allen Regionen, in denen wir vertreten sind, ein überdurchschnittliches Paket aus wettbewerbsfähiger Bezahlung und Zusatzleistungen zu bieten. Deshalb beginnt unser Lohnüberprüfungsprozess mit dem Sammeln und Analysieren von Arbeitsmarktdaten in den einzelnen Regionen. Anschließend werden die Informationen ausgewertet und es erfolgt eine erste Empfehlung für die Lohnentwicklungen der Standorte. Danach werden die Analysen verfeinert, der weltweite Abstimmungsprozess beginnt.

21 Amazon Logistikzentren gibt es derzeit in Deutschland. Wir haben die aktuellen Fakten zu Löhnen, Arbeitsbedingungen, unserem Gesundheitssystem und zu den Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zusammengestellt. Deutschland ist für uns ein wichtiger Standort, in den wir weiter investieren.

Wie war die Lohnentwicklung in den letzten Jahren?

Seit 2011 haben wir kontinuierlich die Löhne erhöht. Auch in 2024 wird das so sein.

Welchen Stellenwert hat die Aus- und Weiterbildung für Amazon?

Die Aus- und Weiterbildung hat für uns einen sehr hohen Stellenwert. In unserem Logistiknetzwerk bieten wir Jobs für hochqualifizierte Fachkräfte, aber auch für viele Menschen, die gar keinen Berufsabschluss haben, vielleicht länger arbeitslos waren oder in ihren ursprünglichen Berufen nicht mehr arbeiten können. Wir denken, dass wir hier eine große Verantwortung tragen, deshalb bieten wir unseren Logisikkolleginnen und Kolleginnen Aus- und Weiterbildungen an. Das Programm steht allen festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Einstiegs-Karrierestufen 1 bis 3 zur Verfügung, die seit mindestens einem Jahr bei Amazon beschäftigt sind. Wir übernehmen dabei bis zu 95 Prozent der Kosten bis zu einer Obergrenze von insgesamt 8.000 Euro pro Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter für diverse Berufsausbildungen. Die Kostenübernahme erfolgt unabhängig davon, ob die Maßnahme einen Bezug zur Logistik oder nicht. Das heißt, obwohl unser Logistiknetzwerk wächst und wir Logistikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter brauchen, nehmen wir in Kauf, dass uns Kollegen nach erfolgreicher Weiterbildung verlassen, weil sie ein anderes Berufsbild ansteuern.

Was tut Amazon für die Gesundheit seiner Mitarbeiter:innen?

Wir investieren viel in die Sicherheit und Gesundheit. In allen Logistikzentren gibt es beispielsweise eigene Gesundheitsmanagerinnen und -manager, die Maßnahmen für die einzelnen Standorte umsetzen. Dazu kommen kostenlose und vertrauliche Beratungsdienste rund um die Uhr sowie verschiedene Angebote für Auszeiten und medizinische Betreuung, die sowohl psychische als auch physische Gesundheitsprobleme abdecken. Auch in der Pandemie haben wir unsere Verantwortung sehr ernst genommen und umgehend eine Fülle von Maßnahmen eingeführt.

Warum stimmt Amazon keinem Tarifvertrag zu?

Wir sind auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsbewusster Arbeitgeber, das beweisen wir jeden Tag. Daher sehen wir hier keinerlei positiven Nutzen für unsere Mitarbeiter:innen. Für uns sind die Betriebsräte fest etablierte Partner. Sie repräsentieren die gesamte Belegschaft – im Gegensatz zu Gewerkschaften, die nur für eine Minderheit sprechen. Darüber hinaus bieten wir sehr wettbewerbsfähige Löhne und Zusatzleistungen, die zum größten Teil im Zusammenhang mit Tarifverträgen unbekannt sind, z. B. unser Aus- und Weiterbildungsprogramm. Übrigens haben weniger als 30 % aller deutschen Unternehmen Tarifverträge.

Über 3.000 Mitarbeiter:innen arbeiten bereits seit mehr als 10 Jahren, 8.500 Mitarbeiter:innen seit mehr als 5 Jahren an den deutschen Logistikstandorten von Amazon. Diese Treue freut uns sehr.