Nicole Roelvink-Hamann verantwortet das Gesundheitsmanagement bei Amazon in Deutschland. Im Interview erläutert sie, wie sich die Logistikstandorte auf die dritte Welle vorbereiten und wie die Mitarbeiter:innen durch weitere geplante Maßnahmen geschützt werden.
Welche Maßnahmen gibt es bereits von Amazon, um die Logistikmitarbeiter:innen vor COVID-19 zu schützen?
Wir tun alles in unserer Macht stehende, um unsere Mitarbeiter:innen bestmöglich vor COVID-19 zu schützen. Das reicht von täglichen Temperaturmessungen beim Betreten der Gebäude, medizinischen Masken, 2-Meter-Kontaktabständen, häufiges Desinfizieren von Kontaktpunkten und Arbeitsplätzen bis zur kontaktfreien Auslieferung der Bestellungen.
In Summe haben wir bis heute über 150 Prozesse in unserem Logistiknetzwerk maßgeblich verändert und 2020 weltweit mehr als 11,5 Milliarden US-Dollar im Zusammenhang mit COVID-19 ausgegeben. Allein in Deutschland haben wir mehr als 470 Millionen Einheiten Händedesinfektionsmittel, 21 Millionen Paar Handschuhe, 19 Millionen Masken, Gesichtsschutz oder anderen Mund-Nasen-Schutz und 39 Millionen Packungen Desinfektionstücher bestellt. Die Gesundheitsämter und die politisch Verantwortlichen bestätigen unsere Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter:innen und Kunden.
Wie weit ist Amazon mit den Testangeboten an den Logistikstandorten?
Wir bieten Mitarbeiter:innen in der Logistik kostenlose und freiwillige Tests an. An fast allen Standorten sind das bereits PCR-Tests. Diese ermöglichen es uns, Krankheitsfälle frühzeitig und bei asymptomatischen Verläufen zu erkennen. Durch die PCR-Tests sind wir in der Lage, unsere Logistikmitarbeiter:innen effektiv zu schützen, indem wir Ansteckungsrisiken reduzieren, weil Menschen sich sonst gar nicht bewusst sind, dass sie „stille Träger“ sind. Sollten alle lokalen Betriebsräte dem freiwilligen PCR Testangeboten zustimmen, könnten wir die Tests an allen deutschen Logistikstandorten anbieten. Bis dahin bieten wir an einigen Standorten auch kostenlose freiwillige Selbstschnelltests an. Soweit durch Länderverordnungen spezielle Anforderungen an Arbeitgeber gestellt werden, kommen wir auch diesen selbstverständlich nach.
Wie stellt Amazon die Infrastruktur für die Tests bereit?
Sowohl die PCR-Tests als auch die Antigen-Schnelltests werden nach entsprechender Einweisungen von unseren Mitarbeiter:innen selbst durchgeführt. So können wir am ehesten Kontaktabstände gewährleisten und ein zusätzliches Ansteckungsrisiko minimieren. Für die PCR-Tests haben wir mit einem eigenen Labor im englischen Manchester zusätzliche Kapazitäten geschaffen. Die Ergebnisse übermitteln wir in das staatliche Meldesystem, mit dem auch die lokalen Gesundheitsämter arbeiten. Durch das eigene Labor nehmen wir keine öffentlichen Kapazitäten in Anspruch.
Unsere Aufgabe ist es, für die Menschen da zu sein und einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. Was meiner Meinung nach in der öffentlichen Diskussion oft zu kurz kommt: Nicht nur viele Kund:innen sind in der Pandemie auf unseren Lieferservice angewiesen, es gibt auch viele kleine und mittlere Händler, die unsere Infrastruktur nutzen. Sie stehen für etwa 60 Prozent der bei Amazon verkauften Artikel. Wir investieren viel, um den Lieferservice in der Pandemie aufrechtzuerhalten und unsere Mitabeiter:innen zu schützen.
Wie sieht es mit der Maskenpflicht als wichtigem Element des Corona-Schutzes aus?
Unsere Gegebenheiten und unser Schutzkonzept müssen ganzheitlich betrachtet werden. Wir gehen damit weiter als die meisten Arbeitgeber. Der Abstand zwischen unseren Arbeitsplätzen ist ausreichend und eine medizinische Mund- und Nasenschutzmaske bietet den Kolleg:innen zusätzlichen Schutz. Diese stellen für alle kostenlos bereit. Grundsätzlich lassen wir im Rahmen behördlicher oder gesetzlicher Vorgaben Ausnahmen zum Tragen einer FFP2-Maske zu. Mit dem Standard der medizinischen Mund-Nasenschutzmaske stellen wir zum Schutz unserer Mitarbeiter:innen sicher, dass die genutzten Masken zertifiziert sowie von hoher Qualität sind.