Täglich sind tausende von Fahrer:innen unserer Lieferpartner unterwegs, damit die Päckchen pünktlich bei Amazon Kund:innen ankommen. In unserem Logistiknetzwerk bilden sie die „letzte Meile“ ab, das ist der Lieferabschnitt der Bestellungen vom Verteilzentrum bis zur Haustür der Kund:innen.
Unsere externen Kolleg:innen aus den Lieferbetrieben sind uns wichtig, denn gemeinsam mit unseren festangestellten Mitarbeiter:innen stehen sie im Mittelpunkt unserer Mission, das kundenorientierteste Unternehmen der Welt zu sein. Dafür leisten sie viel. Das ist nur möglich, wenn das Arbeitsumfeld stimmt. Deshalb legen wir größten Wert darauf, dass auch die Mitarbeiter:innen unserer Lieferpartner faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen erhalten.
Martin Andersen ist Country Director Mitteleuropa bei Amazon Logistics und damit verantwortlich für die letzte Meile bei Amazon in Deutschland. Wir haben ihn um einen Faktencheck gebeten und zu den Arbeitsbedingungen und Leistungsvorgaben für Fahrer:innen befragt.
Martin, du bist seit mehr als 25 Jahren in der Logistik und bereits seit vielen Jahren bei Amazon. Warum setzt Amazon Lieferpartner für die Zustellung ein und beschäftigt keine eigenen Fahrer:innen?
Bei Amazon Logistics kooperieren wir seit 2015 für die Zustellung mit Lieferpartnern. Wir arbeiten hier in Deutschland mit hunderten kleinen und mittelständischen Partnern zusammen, die im Auftrag von Amazon Kund:innenbestellungen zustellen. Diese Zusammenarbeit besteht zusätzlich zu den bereits bestehenden Partnerschaften, die wir haben, beispielsweise mit DHL, DPD oder Hermes.
Bei Amazon arbeiten wir weltweit in den unterschiedlichen Geschäftsbereichen mit Partnern zusammen, nicht nur in der Logistik. Allein in Deutschland sind es beispielsweise mehr als 45.000 kleine und mittlere Unternehmen, die bei Amazon verkaufen. Partnerschaften sind so etwas wie ein Teil unserer DNA. Wir geben damit anderen die Chance, mit uns zu wachsen.
Für uns bei Amazon Logistics bedeuten die Lieferpartnerschaften, dass wir zusätzliche Lieferkapazitäten für die letzte Meile schaffen können. Amazon Kund:innen profitieren so von weiteren Lieferoptionen. Wir können auch ihren Wünschen für Lieferungen am selben oder am nächsten Tag besser gerecht werden. Ein weiterer Vorteil der Partnerschaften ist, dass wir näher an den Kund:innen sind: Lieferung und Zustellung lassen sich besser planen und Innovationen einfach testen.
Wenn wir neue Logistikstandorte eröffnen, kommen uns die Erfahrungen lokaler Lieferpartner zugute, die sich dort auskennen und Kund:innen beliefern können. Wir schätzen die Zusammenarbeit und die Expertise unserer lokalen Partner sehr. Diese kleinen und mittelständischen Unternehmen kennen die Region, sie wachsen mit uns und schaffen Arbeitsplätze in der Region. Das ist gut für beide Seiten. Wir fördern übrigens die Gründung eines Lieferbetriebs mit unserem DSP-Programm. DSP steht für Delivery Service Partner, also Lieferservicepartner.
Wie stellt Amazon sicher, dass die Fahrer:innen der Lieferpartner faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen erhalten?
Hinter jeder Amazon Bestellung stecken Menschen, die für diese Lieferung ihr Bestes geben. Das ist nur möglich, wenn das Arbeitsumfeld stimmt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertgeschätzt werden und gerne ihre Arbeit machen, das ist unsere Grundüberzeugung. Deshalb ist es uns sehr wichtig, dass alle Logistikkolleg:innen, egal ob sie bei uns oder in einem Partnerunternehmen angestellt sind, gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne erhalten.
Wer Amazon Lieferpartner werden möchte, muss vertraglich faire und ordnungsgemäße Arbeitsbedingungen, Sozialleistungen, angemessene Löhne und Arbeitszeiten zusichern. Alle Fahrer:innen, die für Amazon im Einsatz sind, müssen auf Basis der vereinbarten Arbeitszeit bezahlt werden. Wenn Überstunden anfallen sollten, sind unsere Partner vertraglich verpflichtet, die Fahrer:innen entsprechend zu vergüten. Wir führen regelmäßige Überprüfungen bei unseren Partnern durch, um beispielsweise sicherzustellen, dass die Fahrer:innen die Löhne und Leistungen erhalten, die ihnen zustehen. Und wir arbeiten intensiv daran, diese Prozesse weiter zu verbessern, um die Einhaltung der Regularien noch besser zu gewährleisten.
Wir wissen von vielen Lieferpartnern, dass sie vorbildliche Arbeitgeber sind und wir schätzen die gute Zusammenarbeit, die uns mit ihnen verbindet. Es kann immer Unternehmen oder Einzelpersonen geben, die sich nicht an Regeln halten, und wir entdecken sie gegebenenfalls nicht immer sofort. Wenn wir jedoch auf ein Problem aufmerksam werden, handeln wir umgehend, bis hin zur Beendigung der Zusammenarbeit mit dem betreffenden Unternehmen.
Wir möchten, dass die Fahrer:innen gute Arbeitserfahrungen haben und ihre Arbeitsbedingungen gut sind. Unsere Teams reagieren sofort, wenn wir feststellen, dass es hier Beeinträchtigungen gibt. Im Falle von Problemen können sich die Zusteller:innen an eine Hotline wenden, die in verschiedenen Sprachen verfügbar ist und bei der sie sich auch anonym äußern können. Die Zusteller:innen können ebenso die Amazon Delivery App nutzen, um Amazon über den In-App-Fragebogen direktes Feedback zu Problemen während der Zustellung zu geben.
Für alle bei Amazon angestellten Logistikmitarbeiter:innen in Deutschland haben wir übrigens zuletzt im September 2023 die Löhne erhöht. Sie verdienen aktuell umgerechnet 14 Euro brutto aufwärts pro Stunde. Wir vergüten auch unsere Partner so, dass sie ihre Mitarbeiter:innen gut bezahlen und faire Löhne bieten können.
Wie sind die Leistungsvorgaben für die Fahrer:innen? Wie viele Pakete pro Route sind für die Auslieferungen eingeplant? Gibt es Druck?
Die Routen sind für maximal 9 Stunden pro Tag geplant, einschließlich der Wartezeit vor dem Verladen, der Zeit für das Aufladen der Pakete und die Rückgabe der Taschen oder nicht zugestellter Pakete am Ende der Route am Verteilzentrum. Wir verfügen über eine hervorragende Technologie, die die Lieferrouten so plant, dass sie sicher und realisierbar sind. Der lernende Algorithmus berücksichtigt dabei zahlreiche Faktoren, wie Paketvolumen, Komplexität der Adressen, Verkehrssituation und angemessene Pausenzeiten. In etwa 90 Prozent der Fälle beenden die Zusteller:innen ihre Routen pünktlich oder sogar früher.
Stimmt es, dass Amazon seine Mitarbeiter:innen und Fahrer:innen von Lieferpartnern elektronisch überwacht?
Nein. Wir unterstützen die Teams beim Erfüllen unseres Kundenversprechens pünktlicher Lieferungen, wir überwachen sie nicht. Die meisten Unternehmen der Logistikbranche nutzen Scanner – das ist Industriestandard. Auch wir setzen Scanner ein, beispielsweise um Kund:innen in Echtzeit über den Status ihrer Lieferung zu informieren. Wir arbeiten ständig daran, die Erfahrung für die Fahrer:innen zu verbessern.
Die Amazon Delivery App beispielsweise wurde entwickelt, um die Zustellung für Fahrer:innen so einfach wie möglich zu gestalten. Die App ermöglicht es, die Kund:innen zu benachrichtigen, wenn ein Paket zur Auslieferung ansteht oder bereits zugestellt wurde. Für die Fahrer:innen bietet sie die notwendige Unterstützung für die Zustellung und die Navigation zum nächsten Zustellungsort. Die Fahrer:innen können sich über die App an den Support vor Ort wenden oder uns Feedback geben. Sie hilft auch sicherzustellen, dass ein:e Fahrer:in die Länge der Route nicht überschreitet, indem sie dazu auffordert, die Arbeit zu unterbrechen und zum Verteilzentrum zurückzukehren.