Enis gehört zu einer wachsenden Zahl an Lieferfahrerinnen und -fahrern, die für Amazon-Lieferpartner mit einem E-Cargo-Bike unterwegs sind. Amazon investiert viel, um bis 2040 CO2-neutral sein. Allein 400 Millionen Euro sind dafür in den nächsten Jahren im deutschen Amazon-Transportnetz geplant, u. a. auch für die umweltfreundlichere Zustellung von Bestellungen mit elektrischen Lastenrädern. Um zu erfahren, wie das funktioniert, haben wir Enis einen Tag auf seiner Tour durch München begleitet.

Enis gehört zu einer steigenden Zahl an Lieferfahrerinnen und -fahrern, die umweltfreudlicher per E-Cargo-Bike zustellen.
Foto von Irmgard Jarosch/Amazon
Ein Lastenrad hat ganz andere Ausmaße als ein herkömmliches Fahrrad. Deshalb bekommen Fahrerinnen und Fahrer vor ihrem ersten Einsatz Schulungen in Theorie und Praxis.
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Morgens: Der Tag beginnt im Amazon-Verteilzentrum

Es ist kurz vor 9 Uhr morgens und Enis macht sich bereit für seine Tour. Sein Arbeitstag beginnt in einem Amazon-Verteilzentrum im Münchner Osten: In solchen Zentren werden keine Waren gelagert. Die Pakete kommen aus europäischen Amazon-Logistik- und Sortierzentren, werden entladen, für Zustellbezirke vorsortiert, um anschließend an Amazon-Kundinnen und -Kunden ausgeliefert zu werden – per Liefer-Van oder per E-Cargo-Bike. München ist neben Aachen, Berlin, Essen, Freiburg, Hamburg und Koblenz eine von mittlerweile sieben Städten, in denen Fahrerinnen und Fahrer wie Enis Bestellungen mit modernen E-Lastenrädern ausliefern.

Ein junger Fahrer in blauer Dienstkleidung mit Amazon-Logo lädt eine orangene Versandtasche in ein E-Cargo Bike.
Alle Zustelltouren beginnen in einem Amazon-Verteilzentrum. Die Bestellungen werden dort nach Zustellbezirken vorsortiert und in großen Versandtaschen in die Fahrzeuge eingeladen.
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Enis ist 23 Jahre jung. Seit zwei Jahren ist er bei der Sanse Transport GmbH angestellt, erzählt er. Das ist einer der regionalen Lieferpartner, die im Auftrag von Amazon die Pakete zustellen. Enis hat die Bestellungen bis vor kurzem per E-Lieferwagen ausgefahren. Seit einem halben Jahr, seit sein Chef seinen Fuhrpark um neue, modernere E-Cargo-Bikes erweitert hat, tritt er lieber in die Pedale – mit kraftvoller Unterstützung eines elektrischen Antriebs. „Mit dem E-Bike auszuliefern, macht total Spaß, für mich ist das ideal: Ich bin an der frischen Luft, habe Kontakt zu den Kunden, kann Radwege statt Straßen nutzen und muss nicht erst einen Parkplatz suchen. Und es entlastet die Umwelt.“

Moderne E-Lastenräder für die Paketzustellung

Mit normalen E-Bikes könne man die E-Lastenräder nicht vergleichen, erklärt uns Enis‘ Chef, Sedat, den wir im Amazon-Verteilzentrum treffen: „Die E-Cargo-Bikes sind ganz speziell auf die Paketzustellung zugeschnitten. Jedes neue Lastenrad wird vor dem Einsatz von einem unabhängigen Prüflabor auf Produktsicherheit getestet. Es hat vier Räder statt zwei, Automatikgetriebe, verschleißreduzierte Bremsen, Rückwärtsgang und Rückfahrwarnung, Berganfahrhilfe und vieles mehr für ein sicheres Fahren.“ Mit der Beladung und samt Fahrerin bzw. Fahrer dürfen die E-Cargo-Bikes maximal 240 kg auf die Waage bringen. „Im Schnitt 90 Päckchen passen so auf ein Lastenrad“, sagt Sedat. Verkehrstechnisch gelten sie übrigens als Pedelecs, d. h. als normale Fahrräder. Sie dürfen bis zu 25 km/h fahren, Radwege nutzen und benötigen keine spezielle Fahrerlaubnis.

Sicher hinterm Lenkrad: Bei der Auslieferung der Amazon-Pakete steht Sicherheit an erster Stelle

Für Fahrer wie Enis gelten zusätzliche Regelungen, um die sichere Zustellung zu gewährleisten: Vor seiner ersten Fahrt hat er in Theorie und Praxis ein Fahrtraining absolviert. „Die Fahrerinnen und Fahrer sollen ein Gespür für das Fahrverhalten bekommen. Schließlich hat ein Lastenrad ganz andere Ausmaße als ein normales Rad“, erklärt Sedat. Neben der Dienstkleidung gibt es für Fahrrad-Zustellerinnen und -Zusteller Helm, wetterfeste Kleidung und Handschuhe für den Winter.

Ein junger Amazon-Fahrer mit dem E-Cargo Bike: Er trägt Berufskleidung im Amazon-look und ist mit einem blau-grauen E-Lastenrad unterwegs.
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Für die Routenplanung wertet Amazon zum Beispiel regionale Wetterdaten aus. Dabei werden Faktoren wie extreme Hitze, Regen oder Schnee bei der Routenplanung berücksichtigt. „Bei bestimmten Wetterverhältnissen bekommen die Fahrerinnen und Fahrer automatisch weniger Pakete und damit mehr Zeit für die einzelnen Auslieferungen“, sagt Sedat. „Wir stehen im sehr engen Austausch mit Amazon. Auf diese Weise sorgen wir dafür, dass Fahrerinnen und Fahrer sicher unterwegs sind und die Bestellungen dennoch zuverlässig ankommen.“

Mit dem E-Cargo-Bike unterwegs im Münchner Osten: So kommen die Pakete bei Amazon-Kundinnen und -Kunden an

Neben München sind die E-Cargo-Bikes bereits für Amazon-Kundinnen und Kunden in Aachen, Berlin, Essen, Freiburg, Hamburg und Koblenz unterwegs.
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E-Lastenräder dürfen bis zu 25 km/h fahren, Radwege nutzen und benötigen keine spezielle Fahrerlaubnis.
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An diesem Dienstagmorgen scheint der Wettergott gut gelaunt: Enis kann die geplante Route starten und uns zeigen, wie die Pakete aus der Transportbox des E-Cargo-Bikes bei Amazon-Kundinnen und -Kunden ankommen. Bis Mittag wird er rund 80 Bestellungen zustellen, einsortiert in drei große Versandtaschen, die er nun in das Fahrzeug lädt. Rund 20 Fahrradkilometer wird er an diesem Vormittag zurücklegen. Mit dabei für den Sicherheitsfall: ein Ersatzakku.

Wir starten die Tour im Verteilzentrum in München-Daglfing auf einem Fahrradweg, der sich durch viel grüne Natur schlängelt. Dann führt er weiter entlang einer Hauptstraße, bis wir schließlich in eines der Wohngebiete im Münchner Osten abbiegen. Enis bekommt die Zustellstopps in einer App auf seinem Diensthandy angezeigt. Er kennt die Wege aber mittlerweile ohnehin gut: „Ich kann oft Fahrradwege oder für Fahrräder zugelassene Wege nutzen und so verkehrsreiche Straßen oder Staus vermeiden.“

Enis hat vor rund einem halben Jahr vom E-Van auf das E-Cargo-Bike umgesattelt und möchte auch in Zukunft dabei bleiben.
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Mit Enis auf Tour im Münchner Osten: Die Route führt anfangs durch viel grüne Natur.
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Unser erster Stopp ist in einer Reihenhaussiedlung. Enis klingelt, ein kleiner Junge streckt seinen Kopf aus der Haustür und ruft seine Mama, die daraufhin das Amazon-Päckchen entgegennimmt. Enis und sein elektrisches Lastenrad sind für sie ein vertrauter Anblick: „Wir bekommen schon seit mehreren Monaten unsere Bestellungen mit dem E-Bike“, sagt sie. „Ich finde es gut, dass Amazon umweltfreundlich zustellen lässt.“

„Das Feedback von Amazon-Kunden auf die E-Cargo-Bikes ist durchweg positiv“, erzählt uns Enis. Für die Zustellungen ist er viel in Wohngebieten unterwegs. Dass er als Lieferfahrer vom E-Van auf das E-Bike umgesattelt hat, bereut er nicht: „Ich mag meinen Job und mit dem E-Cargo-Bike unterwegs zu sein.“

In der App auf seinem Diensthandy erhält Enis alle Infos für die Zustellungen.
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Einige Bestellungen sind klein, Enis kann sie in den Briefkasten legen.
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Der nächste Halt ist ein Mehrfamilienhaus. Der Kunde ist nicht zuhause, aber die Nachbarin nimmt für ihn sein Paket an. Nicht alle Bestellungen müssen übergeben werden, einige von ihnen sind so klein, dass sie in den Briefkasten passen. Gegen Mittag nimmt Enis die letzte Sendung aus der Versandtasche: Unser nächstes Ziel ist die Mittagspause, dafür geht es zurück zum Amazon-Verteilzentrum.

Alles zugestellt: Gegen Mittag ist die Versandtasche leer.
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Für Enis ist die Vormittagstour beendet, es geht zurück ins Amazon-Verteilzentrum zur Mittagspause.
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Arbeiten als Fahrerin oder Fahrer für einen Amazon-Lieferpartner

Während Enis seine halbstündige Mittagspause genießt, treffen wir nochmals auf seinen Chef. Sedats Unternehmen, die Sanse Transport GmbH, liefert seit vier Jahren im Auftrag von Amazon die Bestellungen aus. Mit 32 Lieferfahrzeugen und sechs E-Cargo-Bikes gehört er zu den vielen regionalen Lieferpartnern von Amazon. Davor war er drei Jahre lang bei Amazon angestellt, und zwar im selben Verteilzentrum, von dem nun seine Liefertouren starten: „Ich habe das damals als Chance gesehen, mich weiterzuentwickeln und meinen Traum der Selbstständigkeit zu verwirklichen.“ Sedat kennt nicht nur Amazon und die logistischen Abläufe sehr genau. Er hat auch einen engen Kontakt zu seinen Fahrern und ist mit ihnen täglich im Austausch: „Wir sind kein großes Lieferunterunternehmen, bei uns geht es sehr familiär zu. Mir ist wichtig, dass sich alle wohlfühlen und dass wir beständig wachsen.“ Enis und seine Kollegen sind bei ihm fest angestellt: „Als Amazon-Lieferpartner muss man sich vertraglich zu fairen und ordnungsgemäßen Arbeitsbedingungen, Sozialleistungen, angemessenen Löhnen und Arbeitszeiten verpflichten. Das wird von Amazon auch regelmäßig geprüft.“

Gruppenbild im Grünen vor zwei E-Cargo-Bikes, auf denen man von hinten große Amazon-Logos erkennen kann: Alle Mitarbeiter tragen gelbe Sicherheitswesten und lächeln in die Kamera.
Enis' Chef Sedat (ganz links i. Bild) erklärt uns die Arbeitsbedingungen für Lieferfahrerinnen und -fahrer. Von rechts: Enis, daneben Filip, Büro- und Personalleiter bei Sanse, mit einer Kollegin.
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Nach der zweiten Tour für Amazon winkt der Feierabend

Enis hat seine Mittagspause mittlerweile beendet und macht das E-Cargo-Bike startklar für die zweite Tour. Der Akku ist voll, Ersatzakku an Bord: Enis belädt das E-Bike und checkt die Tour, die ihm die App für die Lieferungen am Nachmittag anzeigt. Um 14.25 Uhr geht es offiziell los, bis 19 Uhr, so die berechnete Zustellzeit, wird er nochmals rund 80 Päckchen an Amazon-Kundinnen und -Kunden geliefert haben. „Kein Problem“, sagt uns Enis: „Das schafft man gut und meistens auch schneller.“ Gegen 18.30 Uhr treffen wir wieder am Verteilzentrum ein, für Enis beginnt der Feierabend. Statt E-Motor heißt es nun Muskelantrieb: Enis fährt auch mit dem Rad in die Arbeit bzw. von der Arbeit nach Hause. „Ein E-Bike wäre schon super. Ich denke, ich werde mir auch privat eines anschaffen.“