Bei Amazon sind wir stolz darauf, Neuheiten zu entwickeln, die unsere Kund:innen lieben. Das hat viele Facetten: Von unserer großen Auswahl an Produkten, die Menschen in unserem Store zu wettbewerbsfähigen Preisen kaufen und schnell liefern lassen können, über die Produktion von spannenden Inhalten für unsere Kund:innen auf Prime Video, bis hin zu Amazon Web Services (AWS), die eine Cloud-Computing-Infrastruktur aufbauen, welche von Unternehmen und Behörden jeder Größe genutzt wird.
Uns ist klar, dass all dies Investitionen erfordert. Seit 2010 haben wir insgesamt mehr als 150 Milliarden Euro für das Wachstum unseres Unternehmens in der Europäischen Union bereitgestellt. Wir beschäftigen über 150.000 Mitarbeiter:innen, um sicherzustellen, dass wir weiterhin den hohen Erwartungen unserer Kund:innen gerecht werden.
Vor dem Hintergrund dieser Arbeit und Investitionen sind wir besorgt über die Forderungen nach einer Internetabgabe in Europa.
Eine wechselseitige Beziehung: Hochwertige Inhalte & Konnektivität
Die Produktion hochwertiger Inhalte und Dienste, die Menschen lieben, sowie die Bereitstellung von Konnektivität für den Zugriff auf diese erfordern sowohl erhebliche Investitionen seitens der Produzenten als auch der Internetbetreiber. Wir arbeiten in einer wechselseitigen Beziehung zusammen, von der beide Seiten profitieren. Einfacher gesagt: Die Inhalte, die Unternehmen wie wir erstellen, sind genau das, was die Verbraucher:innen sich wünschen, und gleichzeitig erzeugen sie den Wert für die Konnektivität, die Telekommunikationsbetreiber ihren Kund:innen verkaufen.
2021 und 2022 investierte Amazon weltweit rund 12 Milliarden US-Dollar in Amazon Originals, Live-Sport und lizenzierte Inhalte Dritter für Prime Video. Dazu gehören Investitionen in Europa, durch die Originalinhalte für Prime Video produziert wurden. Darunter sind seit 2020 mehr als 130 neue, beliebte und von den Kritikern gelobte europäische Serien und Filme wie „Der Greif“, „Overdose“, „Manana es Hoy“ und „The Bad Guy“. Außerdem lizenzieren wir Sportveranstaltungen wie die UEFA Champions League sowie europäische Werke von Drittproduzenten für den Vertrieb in Europa und weltweit, wie „Les Misérables“ und „Sin límites“.
Amazon investiert zudem über 10 Milliarden US-Dollar in den Ausbau von Konnektivität im Rahmen von Project Kuiper, einem erdnahen Satelliten-Netzwerk, das schnelle, zuverlässige und erschwingliche Breitbandverbindungen für un- und unterversorgte Gemeinden in Europa und weltweit bereitstellen wird. Amazon arbeitet mit Unternehmen wie Beyond Gravity und Arianespace zusammen, um seine Satellitenverbindung einzurichten, und stützt damit Zulieferer und hochqualifizierte Arbeitsplätze in 13 Ländern in Europa. Kürzlich kündigte Amazon eine Zusammenarbeit mit Vodafone in Europa und Vodacom in Afrika an, um diesen Unternehmen beim Ausbau der Abdeckungsbereiche für ihre 4G/5G-Mobilfunknetze zu helfen. Vodafone und Vodacom werden Project-Kuiper-Kundenterminals neben ihren Mobilfunktürmen installieren und Kuiper-Satellitenverbindungen nutzen, um die Türme wieder mit ihren Hauptnetzen zu verbinden.
AWS investiert stark in Europas digitale Infrastruktur
Zwischen 2017 und 2022 investierte AWS allein in Europa mehr als 21 Milliarden Euro in Cloud- und Edge-Infrastruktur (Direktinvestitionen und Betriebskosten). In dieser Summe sind Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Marketing- und Vertriebskosten nicht enthalten. AWS arbeitet mit Internetdienstanbietern in Europa und auf der ganzen Welt zusammen, um deren Betrieb zu verbessern und Lösungen für Kund:innen zu entwickeln.
Die AWS-Infrastruktur in Europa umfasst sechs EU-Regionen und über 120 Content Distribution Network (CDN)-Präsenzpunkte in mehr als 25 Städten in 19 europäischen Mitgliedsstaaten. Das bedeutet, dass Daten näher an den Kund:innen gespeichert werden können, was den Datenverkehr in Telekommunikationsnetzen und bei Transitanbietern reduziert und somit deren Kosten senkt. AWS verwendet außerdem Routing-Algorithmen, die entwickelt wurden, um die Bereitstellung von Inhalten im Hinblick auf Performance, Verfügbarkeit und Kosten für Kund:innen zu optimieren.
Die AWS-Infrastruktur trägt entscheidend zum Erreichen des ökologischen Wandels bei. Europäische Unternehmen können ihren Energieverbrauch um fast 80 % senken, indem sie ihre Rechenlasten von lokalen Rechenzentren auf AWS verlagern. Darüber hinaus entwickelt AWS energieeffizientere Halbleitermaterialien.
Konsequenzen für Unternehmen und Europas Ziele für die digitale Dekade
Neben den Auswirkungen auf die Kreativbranche würde eine Internetgebühr die gesamte Wirtschaft treffen, da sie die Kosten für Cloud- und Content-Delivery-Netzwerke erhöhen und somit europäische KMU und Start-ups schwächen würde, die über alle Wirtschaftszweige hinweg von Cloud-Dienstleistern profitieren. 55 % der geschätzten Bruttowertschöpfung von 2,8 Billionen Euro, die durch die digitale Dekade freigesetzt werden, hängen vom Cloud Computing ab¹. Wir befürchten, dass eine Internetabgabe, ähnlich wie andere Kosten, wahrscheinlich an Kund:innen weitergegeben werden würde. Dies impliziert Auswirkungen für europäische Unternehmen, die Cloud und CDN zur Bereitstellung ihrer Inhalte nutzen. Die Erhebung solcher zusätzlichen Kosten für Cloud-Anbieter würde daher wahrscheinlich die Verbreitung der Cloud-Anwendung in Europa beeinträchtigen und so das Ziel der digitalen Dekade der EU gefährden, wonach bis 2030 „75 % der EU-Unternehmen Cloud/KI/Big Data” nutzen sollen. Letztendlich würde so die Qualität abnehmen, die Auswahl für Verbraucher:innen sinken und Innovation behindert werden. Eine Internetabgabe würde nicht nur die Kosten für die Cloud erhöhen, sondern auch das Grundprinzip der Netzneutralität untergraben.
Internetabgabe: Doppelter Griff in die Taschen der Verbraucher:innen
Als kundenorientiertes Unternehmen sind wir besorgt über die negativen Auswirkungen einer Internetabgabe auf die Lebenshaltungskosten sowie die Qualität und Vielfalt der digitalen Angebote, die EU-Kund:innen zur Verfügung gestellt werden. Solche unbeabsichtigten Folgen sind in Südkorea zu beobachten, wo 2020 eine ähnliche Maßnahme eingeführt wurde. Die Europäische Verbraucherorganisation (BEUC) hat bereits vor negativen Auswirkungen für europäische Verbraucher:innen gewarnt.
Ganz abgesehen von der wichtigen Rolle, die wir bereits bei der Erstellung von Inhalten und dem Aufbau von Infrastruktur spielen, ignorieren die Fürsprecher:innen einer Internetabgabe, dass sich das Wachstum des Datenverkehrs kontinuierlich verlangsamt und weder proportionale Netzwerkkosten noch strukturelle Überlastungen verursacht.
Der Vorschlag einer Internetabgabe soll ein Problem lösen, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Es würde die Kosten für kleine Unternehmen erhöhen, die Lebenshaltungskosten für europäische Verbraucher:innen in die Höhe treiben und die Netzneutralität und die Ziele Europas im Rahmen der digitalen Dekade gefährden. Dabei handelt es sich hier um eine Idee, die bereits geprüft und verworfen wurde – daher sollte sie erneut zurückgewiesen werden. Dieser Vorschlag sollte als das bezeichnet werden, was er ist: ein doppelter Griff in die Taschen der Verbraucher:innen.
Mehr erfahren: EU Commission consultation on the future of the electronic communications sector and its infrastructure – Amazon's position
¹ „Unlocking Europe’s Digital Potential”, Public First, 2022