Am 2. Februar 1996 eröffnete Jasmin Arbabian-Vogel das erste Pflegezentrum mit Schwerpunkt auf Migration. Sie erinnert sich ganz genau an das Datum, an dem ihre Idee Realität wurde. Bereits am 3. Februar, einen Tag nach der Inbetriebnahme, stand der NDR mit komplettem Kamerateam in ihrem neuen Büro. Am 4. Februar war es die Fachpresse. Alle wollten sich ansehen, wie Pflege speziell für Migranten aussehen kann. „Solche Aufmerksamkeit stärkt einem den Rücken. Man merkt sofort, dass es ein Volltreffer ist“, erinnert sich die Gründerin, die selbst erst 10 Jahre zuvor aus dem Iran nach Deutschland gekommen war. „Im Iran ist es völlig normal, sich selbständig zu machen, gegebenenfalls dabei zu scheitern und wieder neu anzufangen. Eine derartige Kultur des Scheiterns gibt es in Deutschland nicht. Natürlich habe ich mir also Sorgen gemacht, dass es nicht funktioniert. Aber meine Idee hatte den Vorteil, zugleich sympathisch und exotisch zu sein.“
Der Weg von der Idee zur Eröffnung war kein leichter. „Als ich zur Bank ging, um Startkapital zu organisieren, fragte ich einfach, wie es mit Geld aussieht. Einen Kredit bekam ich nicht, lediglich einen Überziehungsrahmen von damals 30.000 D-Mark – für die Gründung einer Pflegeeinrichtung keineswegs genug. Ich hatte einfach nicht das nötige Selbstbewusstsein, um meine Idee überzeugend zu präsentieren“, sagt Jasmin Arbabian-Vogel. Finanzierungshilfe fand sie stattdessen bei ihren Eltern. Möbel kaufte sie über Kleinanzeigen.
Im Netzwerk statt im Büro sitzen
Knapp zehn Jahre verwaltete Jasmin Arbabian-Vogel aus ihrem Hannover Büro heraus erfolgreich das Unternehmen – bis sie 2008 von der Stadt Hannover zur „Unternehmerin des Jahres“ ausgezeichnet wurde. „Als Unternehmerin läuft man oft Gefahr in seinem Job zu versinken. Am Abend der Preisverleihung erhielt ich unzählige Einladungen zu verschiedenen Netzwerken, darunter der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU). Schnell habe ich festgestellt, dass hier Leute sitzen, die mit den gleichen Problemen konfrontiert sind wie ich und ihre Erfahrung mit mir teilen wollen“, erzählt die heutige VdU-Präsidentin.
Der Verband setzt sich seit 1954 aktiv für Unternehmerinnen ein, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft. Er war zum Beispiel maßgeblich daran beteiligt, die Frauenquote in Deutschland einzuführen. Jasmin Arbabian-Vogel verfolgt in ihrer Präsidentschaft das Ziel, in der Politik Bürokratie und in der Gesellschaft Hemmnisse abzubauen. Zuletzt unterstützte der Verband deshalb das Amazon Förderprogramm „Unternehmerinnen der Zukunft“. „Die Teilnehmerinnen erhielten nicht nur einen Wissensvorsprung durch die Expertise ihrer Coaches, sie profitierten auch vom Austausch mit anderen Teilnehmerinnen. Gemeinsam entdeckten sie Schwächen und Stärken ihres Unternehmens und lernten vor allem eins: Es ist alles kein Hexenwerk. In den Online Handel einzusteigen, ist nicht so schwer, wie viele denken.“
Im Panel der Amazon Academy 2018 spricht Jasmin Arbabian-Vogel am 27. September in Essen unteranderem den zwei jüngst gekürten „Unternehmerinnen der Zukunft“ Julia Ritter und Claudia Wendt darüber, wie Unternehmerinnen vom gemeinsamen Austausch profitieren und ihre Zukunft mit Hilfe von Netzwerken noch leichter selbst in die Hand nehmen können.
Weitere Informationen zur Amazon Academy finden Sie hier.