Hochwertige Materialien, in Europa verarbeitet zu gleichermaßen trendigen wie stilvollen Modestücken – mit diesen Attributen könnte man sowohl das auf Damenblusen und Kleider spezialisierte Modelabel byMi wie auch die Handtaschenmarke minibag charakterisieren. Aber auch darüber hinaus haben die beiden Teilnehmer bei Unternehmerinnen der Zukunft einiges gemeinsam: So entstanden beide Modelinien aus dem Bedürfnis der Gründerinnen heraus, etwas zu schaffen, das es so noch nicht gab.
Endlich eine Bluse, die passt
Für byMi-Gründerin Andra Gallhöfer war es der Wunsch, endlich einmal eine Bluse zu finden, die wirklich passt: „Meine Schwester und ich sind beide groß gewachsen und hatten schon immer das Problem, dass es für uns keine vernünftig geschnittenen Blusen gab. Alle Blusen waren entweder zu kurz für uns oder – wenn die Länge gestimmt hat – zu weit.“ Nachdem sie einige Jahre in der Modebranche im Einkauf tätig war, hatte Gallhöfer die Idee, gemeinsam mit ihren Geschwistern ein eigenes Modelabel zu gründen. „In Zusammenarbeit mit einem renommierten deutschen Produzenten haben wir eine Bluse nach unseren Vorstellungen entwerfen lassen.“ Auf diese Weise entstand vor sieben Jahren byMi. Inzwischen bringt das Hamburger Modelabel jedes Jahr zwei Kollektion mit rund 50 Blusen, 10 Kleidern und 10 Poloshirts auf den Markt. Die Kleidungsstücke werden hauptsächlich in Premium Boutiquen und Modehäusern verkauft. Daneben gibt es auch seit Anfang an einen byMi-Onlineshop, der in den letzten Jahren weiter ausgebaut wurde. Anfang des Jahres lag der Online-Anteil am Gesamtumsatz bei rund 15%. Im Rahmen des Förderprogramms konnte byMi diesen mehr als verdoppeln.
Die perfekte Handtasche für modische Frauen
Bei minibag-Gründerin Kathi Goldscheider führten die Spielplatzbesuche mit ihren Kindern zur zündenden Idee: „Ich wusste einfach nicht, was ich mit meinem Schlüssel, mit meinem Geld oder meinem Handy machen sollte. Also habe ich mir von einer Freundin eine Tasche nähen lassen, in die all das reinpasste, die aber trotzdem handlich war und auch gut aussehen sollte.“ Der erste Prototyp der minibag war damit geboren. „Nachdem immer mehr Frauen auf mich zukamen, die sich auch so eine Tasche wünschten, habe ich zunächst mit einer Wiener Handtaschenmanufaktur angefangen serienmäßig minibags zu produzieren“, erzählt Goldscheider. Das Modell wurde dann kontinuierlich weiterentwickelt und wird heute in der Schweiz und Italien hergestellt. Für den Vertrieb hat die Unternehmerin bisher vor allem auf den stationären Handel gesetzt und ein Netz von mehr als 50 Fachgeschäften aufgebaut. Der minibag-Onlineshop lief dagegen eher begleitend nebenher.
Mehr Sichtbarkeit im weltweiten Netz
Beide Gründerinnen verbinden mit der Teilnahme an Unternehmerinnen der Zukunft die Hoffnung auf einen Ausbau des Online-Geschäfts. „Die größte Herausforderung ist es dabei, mit der Marke minibag neue Kundinnen zu erreichen“, berichtet Kathi Goldscheider. „Mein Ziel im Rahmen des Programms war daher, meine Marke bekannter zu machen.“ Einen Schwerpunkt legt die Unternehmerin auf Social-Media-Kanäle wie Facebook und Instagram. Auch bei Google versucht Goldscheider zusammen mit einer Adwords-Agentur die richtigen Begriffe zu besetzen, um mehr Sichtbarkeit für minibag zu erzielen. Somit konnte die Unternehmerin die Anzahl der Verkäufe über ihren Online-Shops deutlich steigern und ihre Produkte auch außerhalb der Schweiz in fünf zusätzliche Länder verkaufen. Darüber hinaus hat Goldscheider ihr Produktsortiment ausgebaut und zwei weitere kleine Taschen u.a. speziell für Hundebesitzer entwickelt. Mitte des Jahres 2018 darf sie sich somit bereits über den doppelten Gesamt-Jahresumsatz von 2017 freuen.
Für byMi-Gründerin Andra Gallhöfer stehen demgegenüber die Themen Online-Marktplätze und Internationalisierung stärker im Mittelpunkt. „Dabei konnten wir bereits erste Erfolge erzielen – wir haben schon Blusen an internationale Kunden in zum Beispiel Japan, den USA und Südafrika verkauft“, freut sich die gebürtige Kölnerin.
Hochschwanger ins Förderprogramm
Eine persönliche Herausforderung stellte es für die byMi-Gründerin dar, dass sie sich hochschwanger für Unternehmerinnen der Zukunft beworben hatte. „Als ich dann in das Programm aufgenommen wurde, habe ich mich gefragt: ‚Was habe ich mir dabei nur gedacht? Aber es klappt dann doch, das Muttersein mit dem Tagesgeschäft und den Anforderungen im Rahmen des Förderprogramms unter einen Hut zu kriegen. Je mehr man zu tun hat, desto mehr schafft man auch.“ Außerdem hat Gallhöfer zwei neue Mitarbeiterinnen eingestellt, die sie beim weiteren Wachstum unterstützen. In Summe vertreibt die Jungmutter ihre Blusen mittlerweile über fünf internationale Online-Markplätze in sechs verschiedenen Ländern. Für die Zukunft hat sie große Pläne: „Ich will hoch hinaus und meine Blusen – über weitere Marktplätze und Distributionspartner – weltweit verkaufen. Dafür lasse ich meinen Onlineshop aktuell in drei Sprachen übersetzen und entwickle eine eigene Kollektion für asiatische Kunden“
Frauen-Power mit gegenseitiger Unterstützung
Genauso wie für sie ist auch für Kathi Goldscheider das Netzwerk der Teilnehmerinnen von Unternehmerinnen der Zukunft eine große Hilfe. „Wir haben unsere Instagram-Accounts vernetzt und mit einigen Teilnehmerinnen habe ich auch inzwischen Produkte ausgetauscht“, erzählt die minibag-Gründerin. „Nilce von Malucas hat zum Beispiel eine meiner Taschen und wir bewerben inzwischen gegenseitig unsere Produkte. Und auch mit Christine von Madame Jordan habe ich schon eine ähnliche Aktion gestartet.“
Mit ihrer gemeinsamen Initiative „Unternehmerinnen der Zukunft“ fördern der Verband deutscher Unternehmerinnen, Global Digital Women – ein internationales Netzwerk von Gestalterinnen der Digitalbranche, Brigitte Academy und Amazon Inhaberinnen und Geschäftsführerinnen von Unternehmen, die ihr stationäres Geschäft mit dem Start in den Online-Handel erweitern oder ihre bestehende Online-Präsenz ausbauen wollen. Im Kern des Programms steht die individuelle Begleitung aller Teilnehmerinnen durch Experten-Coaches – allesamt erfahrene Startup-Gründerinnen, Amazon Händlerinnen bzw. Händler oder Blogger. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.amazon.de/unternehmerinnenderzukunft