Es ist 12 Uhr und es riecht nach Gemüse und leckeren Gewürzen in dem kleinen Atelier der Windelmanufaktur in der Dresdner Neustadt. „Das ist bestimmt das Mittagessen von Ayman“, sagt Stephanie Oppitz. Sie ist die Inhaberin des kleinen Handwerkbetriebs und Ayman arbeitet als Näher in ihrem Atelier. Er stammt aus Syrien und ist seit drei Jahren in Deutschland. „Ayman teilt immer sein Essen“, sagt Stephanie lachend. Ein wenig Stolz blitzt aus ihren Augen. Sie hat mit ihrem kleinen Betrieb nicht nur 14 Arbeitsplätze geschaffen, sondern lebt einen Traum: „Es war immer mein Wunsch, hinter meiner Arbeit zu stehen. Einerseits kann ich mit dieser Firma soziale Verantwortung übernehmen und andererseits ist es mir auch sehr wichtig, dass unsere Produkte ökologisch sinnvoll sind“, erklärt sie. Ihre Produkte, das sind Windeln aus Soff, die die Windelmanufaktur über ihren eigenen Webshop, über den Amazon Marketplace und Amazon Handmade verkauft. Das Geschäft läuft. Dass Stephanie mit der Produktion von Babywindeln einmal ihre Familie ernähren würde, hätte sie vor sechs Jahren noch nicht gedacht.
„Irgendwann kam der Punkt, wo ich mir selbst vertrauen musste. Will ich das, kann ich das? Will ich diese Firma größer machen? Dann hab ich die Doktorarbeit auf Eis gelegt und gesagt, ich probiere das jetzt aus."
Stoffwindeln aus der DDR?
Damals saß die heute 39-Jährige gerade an ihrer Doktorarbeit als Architektin. Während ihrer Forschungszeit bekam sie drei Kinder. Alexander (10), Josephine (8) und Henriette (6) sind nur wenige Jahre auseinander. Stephanie und ihr Mann benutzten damals Wegwerfwindeln. Bei drei Kindern wurden die Mülleimer da sehr schnell voll. 170 Windeln pro Woche landeten in der Tonne, stellte das Paar einmal im Urlaub fest. In einem Ferienhaus hatten sie die Windeln über eine Woche gesammelt. „Wir sind da wirklich knietief in den Windeln gewatet“, erinnert sich Stephanie. Das Bild von den Müllsäcken voll Windeln hat sie noch genau im Kopf. Für sie war das der Schlüsselmoment, in dem sie wusste: „Hier muss sich was ändern“. Zurück in der Heimat besorgte sie sich alte Stoffwindeln aus DDR-Zeiten. „Aber die waren so unpraktisch und ich hab fast nur noch gewaschen“, erinnert sie sich und war überzeugt, dass es doch auch einfacher gehen muss.
Nähen und Tüfteln bis tief in die Nacht
Als Architektin ist sie es gewohnt, analytisch zu denken. Sie nimmt die Windel genauer unter die Lupe: „So `ne Windel hat eigentlich drei Funktionen. Sie muss am Körper halten, sie muss was aufsaugen und vor Nässe schützen“. Drei Funktionen also, denen es gerecht zu werden galt. Stephanie beginnt mit der Materialsuche. Welcher Stoff ist geeignet? Was hält dicht? Sie besorgt sich verschiedene Stoffe und macht sich an die Arbeit. Nur Nähen konnte Stephanie leider nicht. Die lokale Bibliothek ist ihre erste Anlaufstelle. Mit Büchern übers Nähen und der alten Nähmaschine ihrer Schwiegermutter beginnt sie das Tüfteln. „Zu der Zeit ist Stephanie eigentlich immer nach mir ins Bett gegangen“, erinnert sich ihr Mann Volker. Bis nachts um ein oder zwei Uhr näht und werkelt sie, bis sie zufrieden ist. Ihr Ergebnis: der Prototyp der Windelmanufaktur.
Die erste Auftragswindel
Ihre Kinder wickelt sie fortan mit ihren eigenen Windeln aus Stoff. Sie bestehen aus drei Teilen: einer Außenwindel, einer wasserdichten Innenschicht und einer Saugeinlage. Das Gute: Nur die Saugeinlage muss beim Windelwechseln immer gewaschen werden. Die anderen Bestandteile wäscht Stephanie nur ab und zu. „In jeder Krabbelgruppe, in jeder Stillgruppe bin ich darauf angesprochen worden. Und dann dauerte es nicht lange, bis die erste Mama gesagt hat: Oh, kannst du mir auch sowas Schönes nähen?“ Stephanie nähte ihre erste „Auftragswindel“ und kaufte von dem Erlös neuen Stoff. Und so nahm das kleine Unternehmen langsam Fahrt auf.
Ihre Kinder wickelt sie fortan mit ihren eigenen Windeln aus Stoff. Sie bestehen aus drei Teilen: einer Außenwindel, einer wasserdichten Innenschicht und einer Saugeinlage. Das Gute: Nur die Saugeinlage muss beim Windelwechseln immer gewaschen werden. Die anderen Bestandteile wäscht Stephanie nur ab und zu. „In jeder Krabbelgruppe, in jeder Stillgruppe bin ich darauf angesprochen worden. Und dann dauerte es nicht lange, bis die erste Mama gesagt hat: Oh, kannst du mir auch sowas Schönes nähen?“ Stephanie nähte ihre erste „Auftragswindel“ und kaufte von dem Erlös neuen Stoff. Und so nahm das kleine Unternehmen langsam Fahrt auf.
Von Dresden in die Welt
Heute erzählt sie diese Geschichte und lehnt dabei an einem Holzregal, das gefüllt ist von bunten Stoffwindeln: rot mit weißen Punkten, mit kleinen Vögeln drauf oder gestreift – die Eltern lieben die Stoffwindeln nicht nur weil sie umweltverträglich und gut für die Babyhaut sind. Vor allem die schönen Stoffe und Designs locken Kunden. Stephanie begutachtet gerade den Farbwert eines neuen Stoffes. „Ist der zu gelb?“, fragt sie sich und ergänzt: „Das ist halt das Schöne an meinem Job. Ich mache alles – vom Design, über Marketing, Personal. Das ist super.“ Stephanie knabbert schnell an einer Möhre und packt ihre Tasche. Sie muss zu einem Termin in der Schule ihres Sohnes. Ihr Team arbeitet weiter, näht, erfasst Bestände und packt Pakete. Bis zu 1000 Pakete pro Woche treten von Dresden aus die Reise zu den kleinen Babypopos an. Die Dresdner Eltern schauen aber auch gern persönlich bei der Windelmanufaktur vorbei.
Heute erzählt sie diese Geschichte und lehnt dabei an einem Holzregal, das gefüllt ist von bunten Stoffwindeln: rot mit weißen Punkten, mit kleinen Vögeln drauf oder gestreift – die Eltern lieben die Stoffwindeln nicht nur weil sie umweltverträglich und gut für die Babyhaut sind. Vor allem die schönen Stoffe und Designs locken Kunden. Stephanie begutachtet gerade den Farbwert eines neuen Stoffes. „Ist der zu gelb?“, fragt sie sich und ergänzt: „Das ist halt das Schöne an meinem Job. Ich mache alles – vom Design, über Marketing, Personal. Das ist super.“ Stephanie knabbert schnell an einer Möhre und packt ihre Tasche. Sie muss zu einem Termin in der Schule ihres Sohnes. Ihr Team arbeitet weiter, näht, erfasst Bestände und packt Pakete. Bis zu 1000 Pakete pro Woche treten von Dresden aus die Reise zu den kleinen Babypopos an. Die Dresdner Eltern schauen aber auch gern persönlich bei der Windelmanufaktur vorbei.
Unternehmerinnen der Zukunft – gezielt Frauen fördern
Heute kommt eine junge Mutter mit ihrem kleinen Sohn durch die Tür des kleinen Ateliers. In den vier kleinen Räumen hier wird parallel genäht, verkauft und verschickt. Die junge Frau sucht Beratung im Laden. Das macht Luisa. Sie ist für die Kundenbetreuung zuständig. Sie beantwortet Fragen per E-Mail, im Netz und vor Ort. „Sie kennt sich super aus und auf sie ist Verlass“, weiß Stephanie. Sie ist froh über ihre engagierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Von vierzehn Angestellten arbeiten hier 12 Frauen. „Das ist mir besonders wichtig“, erzählt Stephanie. Im letzten Jahr hat sie als eine der wenigen Frauen das von Amazon mitinitiierte Förderprogramm „Unternehmer der Zukunft“ gewonnen. Als Gewinnerin hat sie seither regelmäßig Coachings und Trainings von Profis erhalten und gelernt, sich für ihr Unternehmen Ziele zu stecken und eine Strategie zu entwickeln. „Das hat uns einen riesigen Schub gegeben“, weiß die Jungunternehmerin heute. Ihr Wissen möchte sie nun weitergeben und wird in diesem Jahr beim Förderprogramm „Unternehmerinnen der Zukunft“ als erfahrene Geschäftsfrau andere Frauen unterstützen. In diesem Jahr richtet sich die Förderinitiative ausschließlich an weibliche Unternehmerinnen. Stephanie selbst weiß, was es braucht, um eine Vision umzusetzen. Zum Weltfrauentag startet sie neben der Windelmanufaktur nun auch ihre zweite Marke „Von Ocker und Rot“. Unter dem Label vertreibt sie nun auch wiederverwendbare Stoffartikel für Frauen – waschbare Binden und Slipeinlagen in verschiedenen Größen. „Das hatten sich die Mütter gewünscht, die bei uns die Stoffwindeln kaufen“, erzählt Stephanie, deren Erfolgsrezept auch der gute Kontakt zu ihren Kunden und Kundinnen ist. Vor allem aber lebt ihr Unternehmen von dem Geist und dem Willen, den sie selbst jeden Tag aufs Neue mitbringt in ihr kleines Atelier in der Dresdner Neustadt.
Mit ihrer gemeinsamen Initiative „Unternehmerinnen der Zukunft“ fördern der Verband deutscher Unternehmerinnen, Global Digital Women – ein internationales Netzwerk von Gestalterinnen der Digitalbranche, Brigitte Academy und Amazon Inhaberinnen und Geschäftsführerinnen von Unternehmen, die ihr stationäres Geschäft mit dem Start in den Online-Handel erweitern oder ihre bestehende Online-Präsenz ausbauen wollen. Im Kern des Programms steht die individuelle Begleitung aller Teilnehmerinnen durch Experten-Coaches – allesamt erfahrene Startup-Gründerinnen, Amazon Händlerinnen bzw. Händler oder Blogger. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.amazon.de/unternehmerinnenderzukunft