Charlie Fry ist elf Jahre alt. Er ist verrückt nach Fußball und wünscht sich, der Gewinner des Goldenen Schuhs bei der nächsten Weltmeisterschaft zu werden. Doch Charlie leidet unter Mukoviszidose – eine angeborene Stoffwechselkrankheit. Seine Lungen sind beeinträchtigt und erschweren ihm Laufen und Sprinten. Eines Tages wird der Junge vom Blitz getroffen und erhält Superkräfte: Er kann immer ein Tor schießen und wird kurzerhand der beste Fußballer der Welt. „Und hier enden die Ähnlichkeiten zwischen mir und Charlie“, erzählt Martin Smith, Charlie Frys Literaturvater. Das Fußball Wunderkind ist fiktional und Held einer Kinderbuchserie.

Anstoß
Der 39-jährige Journalist und Autor Martin Smith hat zwei Kinder – seine Tochter Emily und seinen fiktionalen Sohn Charlie. Im Alter von zwei Jahren wurde bei ihm Mukoviszidose diagnostiziert. Seitdem kämpfte Martin mit der Krankheit. „Es ist eine degenerative Erkrankung, hart und unerbittlich: die Lebensdauer beträgt ungefähr 41 Jahre. Durch tägliche Physiotherapie, Training und Medikation kann sie kontrolliert werden, aber du musst jeden Tag kämpfen, um eine Degeneration zu verhindern“, erklärt er. 10.000 Menschen sind allein in Martins Heimatland Großbritannien von der Krankheit betroffen, in Deutschland sind es 8.000 - die meisten davon Kinder. Um auf die Krankheit aufmerksam zu machen, schreibt Martin Bücher, die Gespräche anregen und eine Gelegenheit bieten, die Kernbotschaften kindsgerecht zu vermitteln.
2012 verschlechterte sich Martins Gesundheit und er musste sich zwei Operationen unterziehen. „Für 18 Monate schien es so, als würde ich gar nicht gesund werden. 2014 erzählten mir die Ärzte, ich wäre nicht mehr imstande, Vollzeit arbeiten zu können. Ich war bis dahin so unglaublich stolz auf meine Karriere als Journalist, und diese Nachricht war erschütternd.“ Martin folgte dem ärztlichen Rat und arbeitete nur noch halbtags. Er erinnert sich: „Ich dachte, dass ich geistig noch so viel bieten könnte, aber mein Körper ließ mich im Stich. Dann hatte meine Frau Natalie eine Idee.“

Wenn sich eine Tür schließt…
Der eBook Version folgte bald eine Taschenbuchedition, die Martin ebenso über Amazons Angebot für Selbstverleger veröffentlichte. Während die Verkaufszahlen stiegen, eroberte „The Football Boy Wonder“ die Top 20 der Fantasiegeschichten für Kinder im Kindle Store – angetrieben von den Rezensionen enthusiastischer Leser. Somit wurde Martin zu einem Bestsellerautor. Seitdem hat er fünf Charlie Fry Bücher und zwei Einzelgeschichten selbständig veröffentlicht. „Ich habe keine Deadlines. An manchen Tagen kann ich gesundheitsbedingt nicht schreiben, und das ist ok. Ich bin mit KDP mein eigener Chef.“

Das Leben anderer Menschen berühren
Was Martin am wenigsten erwartete war seine Beziehung zu seinen Lesern. „Ich habe von Eltern, deren Kinder von Mukoviszidose leiden, gehört, dass meine Bücher sie inspirieren. Ich habe von Eltern gehört, dass ihre Kinder die ganze Serie verschlungen haben, obwohl sie es vorher nicht schafften, auch nur ein Buch fertig zu lesen. Schulen haben mich für Vorträge eingeladen, um vor Schülern zu reden. Ich habe mir niemals erträumt, dass ich etwas schreiben würde, was das Leben von Kindern verändern könnte.“
Martin hat seine Halbtagesstelle Ende 2017 aufgegeben, um sich vollkommen seiner Gesundheit zu widmen. In seiner Freizeit schreibt er weiterhin – und veröffentlicht mit Amazon. Derzeit arbeitet er an seinem nächsten Titel, „Der Kürbiscode“ – eine gruselige Halloweengeschichte für Jugendliche. In der Zwischenzeit genießt er es, Geschichten mit seiner sechsjährigen Tochter Emily zu verfassen, selbst wenn sie gelegentlich auf literarische Meinungsverschiedenheiten stoßen.

Persönliches Schreiben
Durch das Schreiben von Geschichten verarbeitete auch die deutsche Bestseller-Autorin Jessica Koch ihre eigenen Erfahrungen. In ihrem Roman „Dem Horizont so nah“ schreibt sie über ihre Jugendliebe Danny, der als Kind mit HIV infiziert wurde. Als sie begann diese Geschichte aufzuschreiben, dachte die Autorin nicht an eine Veröffentlichung. Heute gehört ihr Erstlingsroman zu den meistrezensierten E-Büchern auf Amazon.de. „Ich freue mich sehr, wenn Betroffene mir sagen, das Buch habe ihnen aus der Seele gesprochen und geholfen, ihr eigenes Schweigen zu brechen“, so Jessica. „Das sind für mich die Momente, wo ich mir sage: Es war richtig, das zu schreiben.“ Mehr über Jessicas Erfahrungen mit Kindle Direct Publishing und der Verfilmung ihres Erstlingsromas finden Sie auf Day One, dem Amazon Unternehmensblog.