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In seinen Filmen spielt er häufig komische Rollen. Im wahren Leben realisierte Matthias Schweighöfer die erste deutsche Amazon Prime Original Serie. Einen Thriller. Derzeit laufen die Dreharbeiten zur zweiten Staffel. Im Interview erklärt er, warum wir Deutschen nicht immer zögern und zweifeln sollten.

Herr Schweighöfer, das Publikum kennt Sie ja vor allem aus Komödien fürs Kino. Sie haben vor einer Weile aber auch eine Action-Serie für Amazon gedreht. Wie kam das?
Meine Firma und ich hatten schon lange Lust auf etwas anderes. In Deutschland laufen Komödien am besten, das haben wir häufig selbst erleben dürfen. Im Video-on-Demand-Sektor ist das anders, der deutsche Zuschauer schätzt da hochwertige Thriller. Unser langjähriger Partner Warner Bros. kam mit der Idee für die Serie auf mich und meine Produktionsfirma und auf Amazon zu. Es war natürlich ein logischer Schritt, dass sich Pantaleon, Warner Bros. und Amazon hier als Branchengrößen zusammentun, um die erste deutsche Serien-Produktion für Amazon zu realisieren.

Für eine Serie hätten Sie aber auch zum klassischen Fernsehen gehen können.
Wenn wir ein Projekt angehen, muss es die DNA meiner Firma in sich tragen. Wir produzieren ausschließlich Stoffe, die besonders, innovativ und breit kommerziell angelegt sind. Das herkömmliche TV-Geschäft in Deutschland passt häufig nicht dazu. Das ist auch der Grund, warum wir uns in den letzten Jahren auf Blockbuster-Kinofilme konzentriert haben. Die neuen Player wie Amazon oder Netflix passen da einfach besser zu unserem Pulsschlag.

Was bedeuten die Veränderungen in der Serienlandschaft für Schauspieler?
Die neuen Formate haben fast alle eines gemeinsam: Sie gehen auf verschiedenen Ebenen über bestehende Grenzen hinweg. Die Stoffe werden extremer und mutiger, das ist für alle Beteiligten eine große Chance – vom Drehbuchautor über den Produzenten und Regisseur bis natürlich hin zum Schauspieler.

Wie sehen Sie den Mut in Deutschland, Neues zu wagen?
Wenn ich in meine Firma schaue, ist er gewaltig. Gott sei Dank stehen wir damit nicht allein da. Es gibt viele Menschen, die aktiv an Veränderung arbeiten wollen. Das meine ich mit Blick auf die Gesellschaft und die Kreativbranche. Man kann aber sicherlich festhalten, dass unser Land eine Tendenz zum Zögern und Zweifeln hat. Für uns ist das Ansporn, umso mehr für großartige Dinge zu kämpfen. Wir haben letztes 2016 unsere eigene Video-on-Demand-Plattform Pantaflix.com gelauncht.

Und wie fielen die Reaktionen aus?
Das war ein schönes Beispiel dafür, wie man in Deutschland auf Neues reagiert. Von Zweifel über Neid und Missgunst war da alles dabei. Nun läuft die Plattform gigantisch, und es ist lustig zu beobachten, wie sich der Wind dreht und Zweifler zu Fans werden. Da gilt es, standhaft zu bleiben.

In Ihren Filmen spielen Sie selten den entschlossenen Macher. Ihre Rollen stolpern durchs Leben. Klingt eher nach dem ewigen Praktikanten als nach Geschäftsmann, oder?
Im Kino geht es darum, Figuren zu zeichnen, mit denen sich besonders viele Zuschauer identifizieren können. Zu stark zu sein, ist da nicht gut. Glücklicherweise gibt es einen Unterschied zwischen meinen Filmcharakteren und dem echten Matthias Schweighöfer.

Was zeichnet Sie als Unternehmer aus?
Ich bin nur so gut wie mein Team. Glücklicherweise ist unser Team bei Pantaleon großartig. Daran haben meine Partner und ich lange gearbeitet. Jetzt geht’s erst richtig los. Vielleicht ist es auch meine kindliche Freude über all das, die mich als Unternehmer auszeichnet.

Lassen Sie uns in die Zukunft schauen: Was haben Sie sich noch vorgenommen?
Wir wollen mit unseren Filmen, Serien und der Video-on-Demand-Plattform weltweit eine große Rolle spielen. Ich möchte weiter Partnerschaften ausbauen und Zuschauer zum Lachen oder Weinen bringen.